Dudenhofen (rad-net) - Unter strikten Bedingungen hat der Trainingsbetrieb an den fünf Bundesstützpunkten des Bahnradsports wieder begonnen. Jörg Winkler, U19-Bundestrainer im Sprint-Bereich, stattete der Freiluft-Bahn in Dudenhofen, auf der Stützpunkttrainer der Sportschule Kaiserslautern, Frank Ziegler, mit seinen Athleten trainiert, einen Besuch ab.
«Man braucht Ziele. Ohne Ziele ist es schwer sich zu motivieren. Ich bin jetzt richtig froh, ich hatte das Gefühl total vermisst, auf der Bahn zu fahren. Aber die Bahn ist für mich Heimat», sagte die mehrfache deutsche Junioren-Meisterin, Sophie Deringer, die unter Ziegler trainiert, gegenüber der Tageszeitung «Die Rheinland-Pfalz». Die Fahrerin des RV 08 Dudenhofen ist, genau wie Trainingskollege Henric Hackmann, Teil der U19-Nationalmannschaft und Kandidatin für internationale Wettbewerbe, wie der verschobenen und noch nicht neu terminierten Europameisterschaft der U19 und U23 in Anadia (Portugal).
Insgesamt sechs Wochen Verzögerung in der Wettkampfvorbereitung versucht Ziegler mit seinen Fahrern aufzuholen, obwohl es kaum sicher zugesagte Wettbewerbe gibt. «Wichtig wäre es jetzt, dass wenigstens die Deutschen Meisterschaften nachgeholt werden. Sie waren für Anfang Juli in Köln geplant», erzählt der Trainer. Eine DM im Herbst oder Winter auf die Hallen-Bahnen in Frankfurt/Oder oder Büttgen wären zur Not auch eine Option. Außerdem hoffe er auf die EM in Anadia und den für August angesetzten Grand Prix in Dudenhofen. Für Letzteren werde zurzeit ein Gesundheitskonzept erarbeitet, das die Sicherheit aller Beteiligten gewährleisten soll.
Für die Sicherheit im Training ist der Trainer hingegen selbst verantwortlich und hält sich streng an die Auflagen der Gesundheitsbehörden. Während sich seine Athleten alleine auf der Rolle aufwärmen müssen, dürfen nur fünf Fahrer gleichzeitig auf der Bahn trainieren und auch sonst ist der Betrieb deutlich eingeschränkt. Das Duschen nach dem Training müssen die Fahrer auf zu Hause verlegen. «Die Regeln sind nicht umsonst gemacht und wir halten uns daran», verkündete der Stützpunkttrainer gewissenhaft.
«Hier in Kaiserslautern und Dudenhofen läuft es sehr gut. Bei Frank Ziegler geht es immer sehr familiär zu», beobachtete Winkler bei seinem Besuch auf der Bahn. Der BDR-Bundestrainer hatte bereits den Stützpunkt in Schwerin besucht, bevor er nach Dudenhofen weiter nach Erfurt, Cottbus und Chemnitz reisen wollte: «Es muss ja alles weitergehen. Die Sportler brauchen eine Perspektive, sonst wird das ja nichts. In den Tag hineinleben, das geht nicht.» Doch die Fahrer aus Zieglers Trainingsgruppe, rund um Sophie Deringer und Henric Hackmann seien äußerst motiviert.
Trotz großer Motivation unter den Fahrern wissen jedoch alle Beteiligten, dass ein Trainingsbetrieb ohne Wettkämpfe wenig Sinn ergibt. «Im Sinne der Sportler müssten so schnell wie möglich Wettkämpfe stattfinden», bestätigte BDR-Sportdirektor Patrick Moster der ebenfalls nach Dudenhofen gekommen war. Problematisch sei jedoch, dass man mittlerweile nicht mehr nur auf die Verkehrsbehörden, sondern auch auf die Gesundheitsbehörden angewiesen sei.
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