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Jörg Jaksche hat beim Radsportverband von Österreich ein Gnadengesuch gestellt.
04.11.2007 13:57
Jaksche will im Mai wieder fahren

Berlin (dpa) - Radprofi Jörg Jaksche (31) will schon ab Mai 2008 wieder Rennen bestreiten. Er will durch ein Gnadengesuch beim Österreichischen Radsport-Verband seine bis 2. Juli 2008 währende Sperre um zwei Monate reduzieren.

Jaksche war der erste deutsche Radsport-Kronzeuge, der eigene Doping-Verfehlungen zugab und über Doping-Mechanismen aussagte. Der in Kitzbühel lebende Franke hätte bereits «gute Gespräche» geführt und gab sich zuversichtlich, wieder ein Team zu finden. «Ich habe bereits mit dem Training begonnen», sagte Jaksche, der bis zu seiner öffentlichen Beichte beim russisch-italienischen Team Tinkoff fuhr, der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Auch Sinkewitz, der wie der vier Jahre ältere Jaksche von Rechtsanwalt Michael Lehner vertreten wird, hofft auf die Anwendung der Kronzeugen-Regelung und eine Straf-Reduzierung auf ein Viertel der ursprünglich vorgesehenen zwei Jahre Sperre. Auf der Welt-Anti-Doping-Konferenz vom 15. bis 17. November in Madrid könnte ein neuer Code verabschiedet werden, der diese Regelung vorsieht. Von der Konferenz in Madrid verspricht sich auch Jaksche Rückenwind für sein geplantes Comeback.

Das Sportgericht des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) könnte schon bald über die Sinkewitz-Strafe entscheiden. Wenn wie im Fall Jaksche das Datum des Geständnisses zur Bemessung der Sperre maßgeblich ist, könnte der des Testosteron-Dopings überführte Hesse im günstigsten Fall im Mai zurück sein. «Wenn alles optimal läuft, könnte Patrik die nächste Tour bestreiten», meinte sein Anwalt. Allerdings müsste der ehemalige T-Mobile-Profi, der mit seiner Beichte in der vergangenen Woche für Furore sorgte, erstmal wieder ein Team finden.

Jaksche, in den vergangenen Monaten in Talkshows, Podiums- Diskussionen und bei Buch-Vorstellungen eine Art Reisender in Anti-Doping-Sachen, wird nicht konkret, hat aber offensichtlich auch schon mit T-Mobile gesprochen. Jedenfalls lobte er seinen früheren Arbeitgeber (damals Telekom) für dessen glaubwürdigen Anti-Doping-Kampf und sprach sich für eine Art Schlussstrich-Politik aus: «Weitere Aussagen und Beschuldigungen bringen uns doch jetzt nicht mehr weiter. Wir wissen jetzt, wie es war. Jetzt sollten wir nach vorne schauen und sehen, dass sich ein Anti-Doping-Programm wie es T- Mobile betreibt, weiter etabliert. So hat der Radsport noch eine Chance», meinte Jaksche. Team-Manager Bob Stapleton hatte eine Jaksche-Rückkehr in einem «Welt»-Interview nicht kategorisch ausgeschlossen.

Jaksche, der jahrelanges Doping mit den handelsüblichen «Wundermitteln» der Branche gestand, glaubt zukünftig auch ohne Manipulation mithalten zu können. Er glaubt an steigende Chancengleichheit durch harte Anti-Doping-Maßnahmen: Das Risiko, erwischt zu werden, sei enorm gestiegen: «Immer mehr Fahrer kapieren, um was es geht, und was auf dem Spiel steht.» Jaksche weiter: «Man muss sich die Rennen, in denen man was zeigen will, noch genauer aussuchen und gezielter trainieren.»


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