Brüssel (dpa) - IOC-Präsident Jacques Rogge hat sich in einem Interview mit der belgischen Zeitung «Het Laatse Nieuws» vor die unter Doping-Verdacht stehenden Radprofis Jan Ullrich und Ivan Basso gestellt.
«Die Frage, ob sie schuldig sind oder nicht, ist noch nicht beantwortet. Deshalb sind Ullrich, Basso und die anderen frei zu fahren, wo immer sie wollen. Vielleicht ist es teilweise nicht erfreulich, sie im Peloton zu tolerieren, aber es ist nötig. Die Unschuldsvermutung ist ein unantastbares Prinzip für mich. Das müssen auch die ProTour-Teams verstehen - es reicht nicht, jemanden für schuldig zu halten», erklärte Rogge, der sich im Anti-Doping-Kampf für eine DNA-Datenbank aller Topsportler - nicht nur Radsportler - stark machte.
«Heute geben die Fahrer Urin und Blut, morgen gehört auch eine DNA-Probe dazu. Das ist weniger schmerhaft, als eine Blutentnahme. Die Daten werden verwahrt und geschützt - wo ist das Problem?», fragte der IOC-Chef, der sich für staatliche Interventionen im Anti- Doping-Kampf mit notfalls Hausdurchsuchungen und Telefon-Überwachungen einsetzt. «Wir müssen die nächste Fuentes-Affäre aufdecken», sagte Rogge.
Die spanische Polizei hat in der Doping-Affäre Fuentes Ullrich und Basso zugerechnete Blutbeutel beschlagnahmt. Beide Profis leugnen, dass das Blut von ihnen stammt, weigern sich aber nach wie vor, eine DNA-Analyse zuzulassen. Mit dem Gen-Abgleich könnte problemlos geklärt werden, wessen Blut beim Frauenarzt Eufemiano Fuentes in Madrid lagerte.