Leipzig (rad-net) - Dem Chemnitzer Radsportler Wolfgang Lötzsch ist jetzt schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt worden. Unter dem Titel „Sportsfreund Lötzsch“ haben Sandra Prechtel und Sascha Hilpert einen 85 Minuten langen Dokumentarfilm über das Leben von Lötzsch gedreht, der jetzt im Rahmen der Leipziger Dokumentarfilm-Woche den mit 5000 Euro dotierten Publikumspreis gewonnen hat.
Lötzsch gehörte zu den größten Radsporttalenten in der DDR und fuhr über 500 Siege ein. Aus politischen Gründen blieb ihm eine internationale Karriere jedoch verwehrt. Auf Grund angeblicher Westverbindungen wurde er aus der Nationalmannschaft der DDR ausgeschlossen, durfte bis zur Wende keine Rennen im westlichen Ausland fahren und saß nach einem Ausreise-Antrag im Stasi-Gefängnis Kaßberg ein. Zum Ende seiner Karriere war Lötzsch 1992 noch mit der RG Hannover Deutscher Meister geworden.
In dem Film äußern sich zahlreiche Zeitzeugen zum Leben und zur Laufbahn Lötzsch. Das Werk wurde in Leipzig mit Ovationen gefeiert. Lötzsch, der heute beim Continetal-Team Milram arbeitet, zeigte sich mit dem Film zufrieden. „Genauso ist mein Leben verlaufen“, so der 54-Jährige.