Hagen (rad-net) - Seit 100 Jahren gehören Bahn-Wettbewerbe zum Radsport-Programm der Olympischen Spiele. Insbesondere die Verfolgung mit der Mannschaft, in der das Aufgebot des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) heute auch die letzten Chancen auf einen Olympia-Startplatz begraben musste, gehörte dabei zu den Paradedisziplinen der deutschen Radsportler. Schon 1908 holte Deutschland bei der Olympia-Premiere, damals noch als „DRB“ die Silbermedaille. Bei den Olympischen Spielen 1912 fanden keine Bahnradwettkämpfe statt, 1916 fielen die Spiele auf Grund des Ersten Weltkriegs aus.
Nachdem die deutschen Teams 1920 und 1924 nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen durften, schied der BDR-Vierer 1928 im Viertelfinale gegen den späteren Olympia-Sieger Italien aus. Bei den Spielen 1932 in Los Angeles nahmen die deutschen Sportler offiziell nicht teil. Allein die Überfahrt hätte vier Wochen gedauert. So vertraten nur einige in den USA lebende Deutsche ihr Land, Radsportler waren nicht dabei. Bei den Spielen 1936 in Berlin belegte der deutsche Vierer den vierten Platz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg durften 1952 erstmals wieder Sportler Deutschlands an den Olympischen Spielen teilnehmen. Aus Kostengründen nominierte das Nationale Olympische Komitee der Bundesrepublik allerdings nur fünf Radsportler: Vier Straßenfahrer und einen Sprinter. Das Minimal-Team holte überraschend jedoch zwei Bronzemedaillen. Vier Jahre später kam der Vierer der gesamtdeutschen Mannschaft auf den neunten Platz.
Die große Erfolgszeit des Bahn-Vierers aus Deutschland begann 1960, die Bilanz der beiden deutschen Teams bis 1988 umfasst trotz der Boykotte von 1980 und 1984 drei Goldmedaillen, fünf Mal Silber und einmal Bronze. 1992 und 2000 folgte nochmals zweimal Goldmedaillen, unterbrochen vom Einbruch 1996, als Deutschland nur Rang neun holte.
Nachdem die Nationalmannschaft des BDR 2004 auf Platz vier landete, ist unter Nichtberücksichtigung der Spiele von 1932 sowie bis 1952 erstmalig seit 1908 bei Durchführung dieser Disziplin kein deutscher Vierer bei den Olympischen Spielen dabei. Damit dürfte die Pleite von Manchester und die verpasste Olympia-Qualifikation zu den größten Enttäuschungen in der Geschichte des deutschen Radsports gehören.
Berichte von der Bahn-Weltmeisterschaft vom 26. bis 30. März in
Manchester:
30. März:
Keirin:
Christin Muche holt Bronze
30. März:
Am Abend
„Wasser in den Schuhen“ - Stress für Alexander Donike am Bahn-Rand in Manchester
29. März:
Bahn-WM: Silbermedaille für Pollack und Kluge
28. März:
Bahn-WM: Verfolgerinnen holen Bronze
28. März:
Teure Siegerehrung: Bundeswehr-Sticker kostet Welte 2000 Franken
27. März:
Bronze für Welte und Glöß - „Zu zweit gewinnen macht Spaß“
27. März:
Hintergrund: Erstmals seit 1908 kein deutscher Bahn-Vierer qualifiziert
27. März:
Trotz Vierer-Aus: „Zwischenbilanz positiv“
26. März:
Erste Medaille für den BDR: Bronze für Kluge
26. März:
Bartko: „Der bitterste Moment meiner Karriere“
26. März:
Brite Hayles für Bahnrad-WM gesperrt
26. März:
WM-Vorschau: „Olympia-Quali an erster Stelle“
Tagebuch
der Bahn-Nationalmannschaft von der WM in Manchester