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Marco Pinotti vom Team High Road im Trikot des Gesamtführenden des Giro d’Italia 2007. Foto: dpa
05.02.2008 11:28
High Road kann noch auf Giro hoffen

Berlin/Mailand (dpa) - Der T-Mobile-Nachfolger High Road darf hoffen, doch noch für den 91. Giro d'Italia zugelassen zu werden: Rundfahrt-Direktor Angelo Zomegnan lässt die Tür offen für die Truppe von Bob Stapleton.

«Wir haben 21 Einladungen ausgesprochen. Ein Platz ist noch frei. Er wird an das Team gehen, das sportliche Qualität und Einhaltung der ethischen Regeln garantiert», erklärte Zomegnan der Deutschen Presse Agentur dpa. Der Chef der am 10. Mai in Palermo beginnenden Italien-Rundfahrt will High Road sehr genau beobachten. «In der Vergangenheit gab es einige Dopingfälle. Wir wissen, dass sich das Management verändert hat, aber wir wollen abwarten», sagte Zomegnan. Einen Verdacht gegenüber einzelnen Fahrern äußerte er nicht: «Wir nennen keine Namen.»

Das neuerdings von Johan Bruyneel geführte Astana-Team mit dem spanischen Tour-de-France-Sieger Alberto Contador und Andreas Klöden scheint dagegen keine Startchancen mehr zu haben. «Astana hat dem Radsport im letzten Jahr viel Schaden zugefügt. Zwar hat sich auch hier das Management geändert. Ausschlaggebend für unsere Entscheidung war jedoch die Qualität des Kaders: Die zwei Kapitäne Contador und Leipheimer konzentrieren sich auf die Tour», sagte Zomegnan, der befürchtet, dass der Giro zur Nebensache für Astana werde. Unter alter Team-Regie hatte es im Vorjahr bei Astana drei spektakuläre Doping-Fälle gegeben.

Zunächst hatte Bruyneel, der als Direktor von Discovery Channel und US Postal hinter der Siegesserie des siebenfachen Toursiegers Lance Armstrong stand, für den Giro eine No-Name-Mannschaft angekündigt. Am Dienstag legte der Belgier nach und versprach den Start von Klöden. Gleichzeitig brachte er die vom Weltverband UCI neu eingeführten Blutpässe aller Profis zur Sprache, die ab 1. Januar obligatorisch sein sollen. «Für einige Teams gibt es diesbezüglich noch viel Arbeit», erklärte Bruyneel. Angesprochen hat er damit vor allem Mannschaften aus dem unterklassigen Pro-Continental-Bereich, der beim Giro stark vertreten sein soll.

Die Nicht-Berücksichtigung von Astana und High Road, das seinen offiziellen Umzug als US-Team ins kalifornische San Luis Obispo bekannt gab, hatte auch deshalb erstaunt, weil die Team- internen Doping-Kontrollprogramme als Vorzeigemodelle gefeiert werden. Ex-Journalist Zomegnan beschied dazu knapp: «Man geht nur zum Arzt, wenn man krank ist. Die Doping-Kontrollsysteme sind Zeichen, dass die Manager ihren Fahrern nicht trauen. Solche Kontrollen sind wichtige Instrumente. Aber man sollte sie nicht zu PR-Zwecken einsetzen.»

Die Einladung an das Team LPR mit dem letztjährigen Giro-Sieger Danilo di Luca, der wegen Zusammenarbeit mit dem Arzt Carlo Santuccione für drei Monate gesperrt worden war, verteidigte Zomegnan: «Es handelt sich um einen einzelnen Fahrer. Er ist verurteilt worden und hat seine Strafe abgesessen. Bei allem, was die Staatsanwaltschaften über T-Mobile herausgefunden haben, muss man jedoch von Mannschaftsdoping ausgehen. Das ist eine andere Kategorie.» Zomegnan hält sich offen, wer wirklich zum Giro antreten darf: «Es wird keinen Fahrer geben, der den ethischen Kriterien nicht entspricht.» Bei neuen Dopingfällen könnten also wieder Startplätze frei und an Mannschaften mit starkem Kader und formal weißer Weste vergeben werden.

Die Vorauswahl für den Giro muss nicht identisch mit der Teilnahme an anderen Rennen des Veranstalters sein, erläuterte Zomegnan. Manches Team hat keinen Fahrer für den Giro, kann aber einen für Mailand - San Remo haben. Klöden hätte also Aussichten auf eine Titelverteidigung beim Etappenrennen Tirreno Adriatico. Die Einladungen für beide Rennen sollen nächste Woche herausgehen.


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