Meerbeke (dpa) - Diesmal trennten ihn nicht drei Zentimeter vom Sieg, sondern satte 58 Sekunden: Heinrich Haussler vom Schweizer Cervélo-Team musste im Ziel der 93. Flandern-Rundfahrt wie vor 14 Tagen in San Remo mit dem undankbaren zweiten Platz zufrieden sein.
Das überlegene belgische Quick-Step-Team ließ sich sein Heimspiel nicht vermiesen und stellte in Stijn Devolder wieder den Sieger. Der 29-jährige Belgier Devolder wiederholte damit seinen Triumph vom Vorjahr und markierte den insgesamt 66. belgischen Sieg bei der «Ronde van Vlaanderen». Marcus Burghardt vom Columbia-Team wurde Siebter.
Das Ziel in Meerbeke erreichte Devolder nach 261 Kilometern mit knapp einer Minute Vorsprung als Solist vor dem in Australien geborenen Haussler. Mitfavorit Filippo Pozzatao aus Italien war von Quick-Step neutralisiert worden; Top-Favorit Boonen, Sieger 2005 und 2006, hatte zugunsten seines Mannschafst-Kollegen Devolder wie im Vorjahr zurückgesteckt. Pozzato war in der entscheidenden Rennphase von Devolder und Boonen in die Zange genommen worden. Ihr Team-Kollege, der Franzose Sylvain Chavanel, hatte den Coup des belgischen Quick-Step-Teams vorbereitet. Die Flandern-Rundfahrt war mit 16 Anstiegen und 27 Kopfsteinpflaster-Passagen gespickt.
Ein tragischer Zwischenfall überschattete das Rennen, das rund eine Million Zuschauer bei milden Frühlings-Temperaturen wieder zu einem ganz speziellen Volksfest machten. 114 Kilometern nach dem Start in Brügge war der Italiener Mirco Lorenzetto schwer gestürzt. Der Profi aus dem italienischen Lampre-Team erlitt Kopfverletzungen und wurde bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert.
16 Kilometer vor dem Ziel hatte sich Devolder an der berüchtigten Mauer von Geraardsbergen (maximal 19,8 Prozent Steigung auf Kopfsteinpflaster) aus einer vierköpfigen Spitzengruppe gelöst. Die letzte Steigung, den Bosberg, nahm er 13 Kilometer vor dem Ziel mit 31 Sekunden Vorsprung auf die drei Verfolger in Angriff. Im Finale fuhr das Feld hinter Devolder wieder zusammen und Haussler löste sich ähnlich wie in San Remo weit vor dem Zielstrich, um ungefährdet auf Rang zwei zu sprinten.
Das Frauen-Rennen gewann Ina Yoko Teutenberg aus Mettmann vom Columbia-Team.