Bürstadt (rad-net/WS) Bei den fairen und spannenden Wettkämpfen der Hallenrad-DM in Bürstadt
(Hessen), mit
teilweise knappen Entscheidungen, blieb die ein oder andere Überraschung nicht
aus. Außer im 4er Kunstrad der Männer, 6er Einrad Männer und Frauen gibt es
neue Deutsche Meister. Der 4er Frauen des RMSV Aach fährt als neuer Deutscher
Meister zur Hallenrad-WM nach Schiltigheim/Frankreich.
Entscheidungen am
Freitag
Die Meisterschaft begann am Freitagmorgen mit der Entscheidung im 6er
Einrad der Männer. Nur drei Mannschaften waren am Start, so dass die 18 Männer
alle schon vor dem Start eine Medaille sicher hatten. Die Frage war nur welche?
Neuenschmidten 2 legte vor, doch die Ausführung war nicht so perfekt. Die
Titelverteidiger Neuenschmidten 1 mit Matthias Lorey, Klaus Eckert, Roland
Ochsenhirt, Stefan Neidhart und Jürgen Denisch wartete mit einer guten aber
ebenfalls nicht optimalen Leistung auf. 287,63 Punkte war dies die
Titelverteidigung? Lübeck-Moisling hatte diesem nichts entgegenzusetzen. Die
Leistung war in etwa wie die der Titelverteidiger. Doch dreimal 50 %-Abzug
kostete den ersehnten DM-Titel. Mit 279,8 Punkten mussten sie sich auch in
diesem Jahr wiederum dem Sextett aus Neuenschmidten geschlagen geben.
Die nächste Entscheidung stand im 4er Einrad der Frauen an.
Alle 8 Mannschaften konnten Meister werden, den zwischen der höchsten und
niedrigsten eingereichten Punktzahl lagen nur 2,2 Punkte. Aach II eröffnete den
Wettbewerb. Sie spulten ihr Programm sehr ruhig ab, doch bei der gleichzeitigen
Torfahrt zerplatze der Medaillentraum. Aach 1 wie gewohnt sehr ruhig. Ein
kleiner Wackler beim 4er Außenstern wurde gekonnt gemeistert. Bei 294,41 Punkte
blieb der Computer stehen. War dies eine Medaille? Kornwestheim fuhr nicht so
gekonnt wie die bisherigen Quartetts. Dann Denkendorf mit Elisa Mangiovi, Helen
Cortier, Johanna Große und Tanja Lechleitner. Die Württembergerinnen fuhren
sehr gut und ruhig ihre Bahnen. Der feine Unterschied zu Aach war nur mit
geschultem Auge zu sehen. Mit 294,87 Punkte waren sie einen Tick besser als Aach.
Burgheim als nächstes überraschte. Mit guter Haltung fuhren sie 293,20 Punkte
heraus. Auch Mörfelden begann sehr
stark. Am Ende hatten sie jedoch Zeitprobleme. 291,23 Punkte bedeute keine
Medaille. Moisling konnte die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Als letzte
Mannschaft startete das Team aus Oberaußem. Bereits bei der ersten Übung, der
ganzen Drehung leisteten sich einen Doppelsturz. Aus der Traum vom DM-Titel. Bei
der gleichzeitigen Torfahrt leisten sich noch einen „synchronen“ Sturz.
Damit war die Entscheidung gefallen. Groß der Jubel im Lager der Denkendorfer,
die sich bei der Siegerehrung das Trikot des Deutschen Meisters 2003 überstreifen
konnten. Dahinter folgte Aach 1 und überraschend Burgheim.
Im
6er Kunstrad der Männer waren die Leistungen fast aller Mannschaften nicht
besonders. Alle Mannschaften mussten mindestens einmal zu Boden. „Eine
kollektive Katastrophenvorstellung der Männermannschaften“ so ein früherer
Mannschaftsfahrer. Frohnlach eröffnete das Kollektiv, konnte aber nicht überzeugen,
Neuwerk stürzte danach ab, Die Jungs aus Erkelenz-Hoven hatten bis zur 5.
Minute alles in Griff, doch dann gings auch daneben. 289,43 Punkte und Bronze.
Bischofsheim versiebet gleich 75 Punkte und bekam mit 295,13 Punkte Silber.
Mainz-Ebersheim hatte es nun im Griff. Doch auch Oliver Schwarz, Oliver Hofman,
Stefan Worf, Markus Voigt, Wolfgang Marx und Steffen Nauth setzten 76,20 Punkte
in den „Sand“ Mit hauchdünnem Vorsprung von 0,07 Punkten wurden sie
Deutsche Meister. Hatte man in Denzlingen an der DM 2002 schon gedacht mit
310,76 ausgefahren Punkten ist die Untergrenze im 6er Kunstrad erreicht. Doch
mit ausgefahren 295,20 Punkten wurde in Bürstadt noch ein tieferer Punkt
erreicht.
Im
4er Einrad der Männer, 6er Einrad der Frauen und im 4er Kunstrad der Männer
dann die nächsten sehr interessanten Wettbewerbe. Die 4er Einradmannschaften
waren in diesem Jahr sehr gut vorbereitet. Titelverteidiger Neuenschmidten II
legte gleich 290,89 Punkten vor. Neuenschmidten 1 konterte diese Leistung mit
294,13 Punkten. Kornwestheim war nicht so sicher und fuhr 289,72 Punkte. Dann Lübeck-Moisling
mit der höchsten Schwierigkeit. Alles klappte wie am Schnürchen und Jörn
Clasen, Hansjörg Schwartz, Jan und Jens Westergreen hatten einen guten Tag
erwischt und drehten den Spieß gegenüber dem Bundespokal um. Mit 294,36
Punkten entführten sie in diesem Jahr den DM-Titel in den hohen Norden.
Im
6er Einrad der Frauen hatten vier Mannschaften die Chance auf den Sieg. Burgheim
begann überraschend stark mit 286,31 Punkte und holte damit Bronze. Bei Oberaußem
fiel dann die Computerwertung aus. Trotzdem fuhren die sechs Damen sehr stark.
289,21 Punkte. Mörfelden hatte dieser Leistung nichts entgegenzusetzen und
musste am Ende mit dem undankbaren 4. Platz vorlieb nehmen. Dann der Start der
Titelverteidigerinnen vom RMSV Aach. Sie begannen etwas nervös und unsicher.
Beim 6er Außenstern gab es ein kleine Unsicherheit und der Rest war dann noch
Routine. Es sollte aber zum Schluss sehr eng werden. Dann das Ergebnis: 289,89
Punkten. Groß der Jubel bei Simone und Ines Rudolf, Bianca und Gabi Müller,
Katja Gaißer und Manuela Dieterle. Bei der Siegerehrung durften sie sich dann
die Goldmedaille vor Oberaußem und Burgheim umhängen lassen. „Die
Titelverteidigung mussten war schwieriger als im letzten Jahr der Titelgewinn,
als wir nicht als allerletzte starten“ so die sechs Goldmädels.
Die
letzte Mannschaftsentscheidung am Freitagnachmittag im 4er Kunstrad der Männer
sollte einer der eindrucksvollsten
sein. Hoven legte mit 343,10 Punkte als erste eine gute Punktzahl vor und
schnupperte damit an den Medaillenrängen. Mainz-Ebersheim hatte dem nichts
entgegenzusetzen. Kornwestheim meldete mit 346,57 Punkten Ansprüche auf eine
Medaille an und erhielt am Schluss Bronze.
Klein-Winterheim war nicht so perfekt. Dann Frohnlach. Übung für Übung
spulten die Franken herunter. Bei der gleichzeitigen Torfahrt musste sie jedoch
einen Absteiger in Kauf nehmen. 352,65 Punkte bedeuten bereits Silber. Dann die
Mannschaftskunstraddemonstration schlecht hin. Mit einer Weltklasseleistung von
364,97 ausgefahrene Punkte und tosendem Applaus am Ende des Programms
verteidigte das württembergische Quartett Jochen Halter, Michael Gysin,
Matthias Berg und Michael David aus Erlenbach erfolgreich den DM-Titel aus 2003.
Sie machten damit den Titel-Hattrick perfekt. „Sie sind eine Klasse für
sich“ so die anerkennenden Worte eines unterlegenen Konkurrenten.
Samstagwettbewerbe
Am Samstag wurden die Wettbewerbe mit der Entscheidung im 4er Kunstrad
der Frauen fortgesetzt und diese sollte sehr spannend werden.. Aach 2 fuhren als
erste Mannschaft über die 300 Punktemarke. 323,23 Punkte bedeutete den 5.Platz.
Im 2. Block wurde es dann richtig spannend. Worms legte als erste Mannschaft
eine perfekte Kür hin und wurde dafür mit 348,60 Punkte belohnt. Kornwestheim
konnte diese mit 334,23 Punkten nicht überbieten. Aachs 1. Mannschaft mit Katja
Gaißer, Simone Rudolf, Christine Zimmermann und Manuela Dieterle begannen sehr
ruhig. Dies zog sich durch das ganze Programm. Mit der perfektesten Kür des
Tages holten sie 349,03 Punkte. Welche Medaille war dies, denn noch mussten 2
Teams ab den Start? Doch Schwanewede war nicht sicher genug und die leicht
favorisierte Mannschaft aus Lieme musste einige Absteiger in Kauf nehmen und
konnte somit die vorgelegten Punktzahlen nicht mehr überbieten.
Riesengroßer Jubel im Lager der Aacher, denn als Deutscher Meister
starten sie auch für Deutschland an den Hallenradsport-Weltmeisterschaften
Mitte November in Schiltigheim/Frankreich. Worms und Kornwestheim folgten auf
den Medallienplätzen.
Im 6er Kunstrad
der letzen Entscheidung im Mannschaftskunstrad war nur die Frage: wird Aach,
Lieme oder Worms Deutscher Meister, denn die anderen Teams hatten nach den
bisherigen Leistungen keine Chance beim Ausgang der DM ein Wörtchen mitzureden.
Und es kam ganz anderst als mancher gedacht hatte. Mannschaft für Mannschaft
musste größere Punktabzüge in Kauf nehmen. Am besten kamen noch Baunatal und
Mainz-Ebersheim weg. Dann die Favoriten. Worms hatte beim D-Pokal eine super
Leistung gezeigt. Doch die Nerven spielten den Damen aus der Nibelungenstadt
einen Streich. Sie leisteten sich einige Absteiger und erzielten 273,17 Punkte.
Nur Platz 5. Sie waren etwas enttäuscht. Auch Lieme konnte die eigenen
Erwartungen
nicht erfüllen. Gleich zu Beginn gab es beim 2er Querzug einen
Absteiger. Danach folgten weitere Absteiger. Aus der Traum von der erfolgreichen
Titelverteidigung. 275,31 Punkte bedeutete Platz 4. Die Aacherinnen als letzter
Starter hatte es nunmehr selbst in der Hand. Ohne Absteiger fahren war die
Devise. Kurzfristige wurde auf die Ausführung des Hexenkessels verzichtet.
Ruhig und sehr gekonnt fuhren Katja Gaißer, Simone und Ines Rudolf, Manuela
Dieterle, Bianca und Gabi Müller ihr Programm auf Nummer sicher. Dafür mussten
sie zwar einige Punktabzüge in Kauf nehmen. Aber 332,83 ausgefahrene Punkte war
ein deutlicher Sieg. Überraschend auf Platz 2 Baunatal (297,04 Punkte) und auf
Platz 3 Mainz-Ebersheim (287,13), die vom großen Favoritensterben profitierten.
Somit wanderte das dritte Deutsche
Meistertrikot dieser DM in die Hände der Aacherinnen, die damit der
erfolgreichste Verein dieser Titelkämpfe waren.
Insgesamt waren
die Leistungen der Spitzenmannschaften ordentlich bis sehr gut. Dahinter klafft
eine Lücke bzw. die Mannschaften konnten die Schwierigkeiten nicht auf die Fläche
bringen In den Einraddisziplinen der Männer konnten nicht nur die Titelträger
überzeugen. Der Nachwuchs fehlt ebenso wie im 6er Kunstrad der Männer. In
dieser Disziplin fehlt zur Zeit auch noch die Klassemannschaft, denn sie war mit
Abstand die schwächste Disziplin. Hier müssen die Vereine aber auch die
Verantwortlichen des BDR und der Landesverbände etwas tun und auch flexibler sein, sollten es bei den
Deutschen Meisterschaften in den kommenden Jahren weitere DM-Titel in diesen
Disziplinen vergeben werden. Vielleicht sollten die Starterfelder in den
Einraddisziplinen nachträglich, durch die Mannschaft die die
Qualifikationspunktzahl knapp verfehlt hat, auf mindestens 5 Starter angehoben
werden oder aber im 6er Kunstrad der Männer die einzige Juniorenmannschaft, da
es in diesem Jahr keine Entscheidung im 6er Kunstrad der Junioren gab. Im Einrad
sollten die männlichen Schüler endlich an der Schüler-DM starten können,
damit die Zukunft dieser Disziplinen gesichert ist.
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Text: W. Schwarz