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18.10.2003 17:15
Hallenrad-DM in Bürstadt

Bürstadt (rad-net/WS) Bei den fairen und spannenden Wettkämpfen der Hallenrad-DM in Bürstadt (Hessen), mit teilweise knappen Entscheidungen, blieb die ein oder andere Überraschung nicht aus. Außer im 4er Kunstrad der Männer, 6er Einrad Männer und Frauen gibt es neue Deutsche Meister. Der 4er Frauen des RMSV Aach fährt als neuer Deutscher Meister zur Hallenrad-WM nach Schiltigheim/Frankreich.

Entscheidungen am Freitag
Die Meisterschaft begann am Freitagmorgen mit der Entscheidung im 6er Einrad der Männer. Nur drei Mannschaften waren am Start, so dass die 18 Männer alle schon vor dem Start eine Medaille sicher hatten. Die Frage war nur welche? Neuenschmidten 2 legte vor, doch die Ausführung war nicht so perfekt. Die Titelverteidiger Neuenschmidten 1 mit Matthias Lorey, Klaus Eckert, Roland Ochsenhirt, Stefan Neidhart und Jürgen Denisch wartete mit einer guten aber ebenfalls nicht optimalen Leistung auf. 287,63 Punkte war dies die Titelverteidigung? Lübeck-Moisling hatte diesem nichts entgegenzusetzen. Die Leistung war in etwa wie die der Titelverteidiger. Doch dreimal 50 %-Abzug kostete den ersehnten DM-Titel. Mit 279,8 Punkten mussten sie sich auch in diesem Jahr wiederum dem Sextett aus Neuenschmidten geschlagen geben.

 Die nächste Entscheidung stand im 4er Einrad der Frauen an. Alle 8 Mannschaften konnten Meister werden, den zwischen der höchsten und niedrigsten eingereichten Punktzahl lagen nur 2,2 Punkte. Aach II eröffnete den Wettbewerb. Sie spulten ihr Programm sehr ruhig ab, doch bei der gleichzeitigen Torfahrt zerplatze der Medaillentraum. Aach 1 wie gewohnt sehr ruhig. Ein kleiner Wackler beim 4er Außenstern wurde gekonnt gemeistert. Bei 294,41 Punkte blieb der Computer stehen. War dies eine Medaille? Kornwestheim fuhr nicht so gekonnt wie die bisherigen Quartetts. Dann Denkendorf mit Elisa Mangiovi, Helen Cortier, Johanna Große und Tanja Lechleitner. Die Württembergerinnen fuhren sehr gut und ruhig ihre Bahnen. Der feine Unterschied zu Aach war nur mit geschultem Auge zu sehen. Mit 294,87 Punkte waren sie einen Tick besser als Aach. Burgheim als nächstes überraschte. Mit guter Haltung fuhren sie 293,20 Punkte heraus.  Auch Mörfelden begann sehr stark. Am Ende hatten sie jedoch Zeitprobleme. 291,23 Punkte bedeute keine Medaille. Moisling konnte die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Als letzte Mannschaft startete das Team aus Oberaußem. Bereits bei der ersten Übung, der ganzen Drehung leisteten sich einen Doppelsturz. Aus der Traum vom DM-Titel. Bei der gleichzeitigen Torfahrt leisten sich noch einen „synchronen“ Sturz. Damit war die Entscheidung gefallen. Groß der Jubel im Lager der Denkendorfer, die sich bei der Siegerehrung das Trikot des Deutschen Meisters 2003 überstreifen konnten. Dahinter folgte Aach 1 und überraschend Burgheim.

Im 6er Kunstrad der Männer waren die Leistungen fast aller Mannschaften nicht besonders. Alle Mannschaften mussten mindestens einmal zu Boden. „Eine kollektive Katastrophenvorstellung der Männermannschaften“ so ein früherer Mannschaftsfahrer. Frohnlach eröffnete das Kollektiv, konnte aber nicht überzeugen, Neuwerk stürzte danach ab, Die Jungs aus Erkelenz-Hoven hatten bis zur 5. Minute alles in Griff, doch dann gings auch daneben. 289,43 Punkte und Bronze. Bischofsheim versiebet gleich 75 Punkte und bekam mit 295,13 Punkte Silber. Mainz-Ebersheim hatte es nun im Griff. Doch auch Oliver Schwarz, Oliver Hofman, Stefan Worf, Markus Voigt, Wolfgang Marx und Steffen Nauth setzten 76,20 Punkte in den „Sand“ Mit hauchdünnem Vorsprung von 0,07 Punkten wurden sie Deutsche Meister. Hatte man in Denzlingen an der DM 2002 schon gedacht mit 310,76 ausgefahren Punkten ist die Untergrenze im 6er Kunstrad erreicht. Doch mit ausgefahren 295,20 Punkten wurde in Bürstadt noch ein tieferer Punkt erreicht.

Im 4er Einrad der Männer, 6er Einrad der Frauen und im 4er Kunstrad der Männer dann die nächsten sehr interessanten Wettbewerbe. Die 4er Einradmannschaften waren in diesem Jahr sehr gut vorbereitet. Titelverteidiger Neuenschmidten II legte gleich 290,89 Punkten vor. Neuenschmidten 1 konterte diese Leistung mit 294,13 Punkten. Kornwestheim war nicht so sicher und fuhr 289,72 Punkte. Dann Lübeck-Moisling mit der höchsten Schwierigkeit. Alles klappte wie am Schnürchen und Jörn Clasen, Hansjörg Schwartz, Jan und Jens Westergreen hatten einen guten Tag erwischt und drehten den Spieß gegenüber dem Bundespokal um. Mit 294,36 Punkten entführten sie in diesem Jahr den DM-Titel in den hohen Norden.

Im 6er Einrad der Frauen hatten vier Mannschaften die Chance auf den Sieg. Burgheim begann überraschend stark mit 286,31 Punkte und holte damit Bronze. Bei Oberaußem fiel dann die Computerwertung aus. Trotzdem fuhren die sechs Damen sehr stark. 289,21 Punkte. Mörfelden hatte dieser Leistung nichts entgegenzusetzen und musste am Ende mit dem undankbaren 4. Platz vorlieb nehmen. Dann der Start der Titelverteidigerinnen vom RMSV Aach. Sie begannen etwas nervös und unsicher. Beim 6er Außenstern gab es ein kleine Unsicherheit und der Rest war dann noch Routine. Es sollte aber zum Schluss sehr eng werden. Dann das Ergebnis: 289,89 Punkten. Groß der Jubel bei Simone und Ines Rudolf, Bianca und Gabi Müller, Katja Gaißer und Manuela Dieterle. Bei der Siegerehrung durften sie sich dann die Goldmedaille vor Oberaußem und Burgheim umhängen lassen. „Die Titelverteidigung mussten war schwieriger als im letzten Jahr der Titelgewinn, als wir nicht als allerletzte starten“ so die sechs Goldmädels.

Die letzte Mannschaftsentscheidung am Freitagnachmittag im 4er Kunstrad der Männer sollte einer der  eindrucksvollsten sein. Hoven legte mit 343,10 Punkte als erste eine gute Punktzahl vor und schnupperte damit an den Medaillenrängen. Mainz-Ebersheim hatte dem nichts entgegenzusetzen. Kornwestheim meldete mit 346,57 Punkten Ansprüche auf eine Medaille an und erhielt am Schluss Bronze.  Klein-Winterheim war nicht so perfekt. Dann Frohnlach. Übung für Übung spulten die Franken herunter. Bei der gleichzeitigen Torfahrt musste sie jedoch einen Absteiger in Kauf nehmen. 352,65 Punkte bedeuten bereits Silber. Dann die Mannschaftskunstraddemonstration schlecht hin. Mit einer Weltklasseleistung von 364,97 ausgefahrene Punkte und tosendem Applaus am Ende des Programms verteidigte das württembergische Quartett Jochen Halter, Michael Gysin, Matthias Berg und Michael David aus Erlenbach erfolgreich den DM-Titel aus 2003. Sie machten damit den Titel-Hattrick perfekt. „Sie sind eine Klasse für sich“ so die anerkennenden Worte eines unterlegenen Konkurrenten.

Samstagwettbewerbe
Am Samstag wurden die Wettbewerbe mit der Entscheidung im 4er Kunstrad der Frauen fortgesetzt und diese sollte sehr spannend werden.. Aach 2 fuhren als erste Mannschaft über die 300 Punktemarke. 323,23 Punkte bedeutete den 5.Platz. Im 2. Block wurde es dann richtig spannend. Worms legte als erste Mannschaft eine perfekte Kür hin und wurde dafür mit 348,60 Punkte belohnt. Kornwestheim konnte diese mit 334,23 Punkten nicht überbieten. Aachs 1. Mannschaft mit Katja Gaißer, Simone Rudolf, Christine Zimmermann und Manuela Dieterle begannen sehr ruhig. Dies zog sich durch das ganze Programm. Mit der perfektesten Kür des Tages holten sie 349,03 Punkte. Welche Medaille war dies, denn noch mussten 2 Teams ab den Start? Doch Schwanewede war nicht sicher genug und die leicht favorisierte Mannschaft aus Lieme musste einige Absteiger in Kauf nehmen und konnte somit die vorgelegten Punktzahlen nicht mehr überbieten.  Riesengroßer Jubel im Lager der Aacher, denn als Deutscher Meister starten sie auch für Deutschland an den Hallenradsport-Weltmeisterschaften Mitte November in Schiltigheim/Frankreich. Worms und Kornwestheim folgten auf den Medallienplätzen.

Im 6er Kunstrad der letzen Entscheidung im Mannschaftskunstrad war nur die Frage: wird Aach, Lieme oder Worms Deutscher Meister, denn die anderen Teams hatten nach den bisherigen Leistungen keine Chance beim Ausgang der DM ein Wörtchen mitzureden. Und es kam ganz anderst als mancher gedacht hatte. Mannschaft für Mannschaft musste größere Punktabzüge in Kauf nehmen. Am besten kamen noch Baunatal und Mainz-Ebersheim weg. Dann die Favoriten. Worms hatte beim D-Pokal eine super Leistung gezeigt. Doch die Nerven spielten den Damen aus der Nibelungenstadt einen Streich. Sie leisteten sich einige Absteiger und erzielten 273,17 Punkte. Nur Platz 5. Sie waren etwas enttäuscht. Auch Lieme konnte die eigenen Erwartungen             nicht erfüllen. Gleich zu Beginn gab es beim 2er Querzug einen Absteiger. Danach folgten weitere Absteiger. Aus der Traum von der erfolgreichen Titelverteidigung. 275,31 Punkte bedeutete Platz 4. Die Aacherinnen als letzter Starter hatte es nunmehr selbst in der Hand. Ohne Absteiger fahren war die Devise. Kurzfristige wurde auf die Ausführung des Hexenkessels verzichtet. Ruhig und sehr gekonnt fuhren Katja Gaißer, Simone und Ines Rudolf, Manuela Dieterle, Bianca und Gabi Müller ihr Programm auf Nummer sicher. Dafür mussten sie zwar einige Punktabzüge in Kauf nehmen. Aber 332,83 ausgefahrene Punkte war ein deutlicher Sieg. Überraschend auf Platz 2 Baunatal (297,04 Punkte) und auf Platz 3 Mainz-Ebersheim (287,13), die vom großen Favoritensterben profitierten. Somit wanderte das dritte  Deutsche Meistertrikot dieser DM in die Hände der Aacherinnen, die damit der erfolgreichste Verein dieser Titelkämpfe waren.

Insgesamt waren die Leistungen der Spitzenmannschaften ordentlich bis sehr gut. Dahinter klafft eine Lücke bzw. die Mannschaften konnten die Schwierigkeiten nicht auf die Fläche bringen In den Einraddisziplinen der Männer konnten nicht nur die Titelträger überzeugen. Der Nachwuchs fehlt ebenso wie im 6er Kunstrad der Männer. In dieser Disziplin fehlt zur Zeit auch noch die Klassemannschaft, denn sie war mit Abstand die schwächste Disziplin. Hier müssen die Vereine aber auch die Verantwortlichen des BDR und der Landesverbände  etwas tun und auch flexibler sein, sollten es bei den Deutschen Meisterschaften in den kommenden Jahren weitere DM-Titel in diesen Disziplinen vergeben werden. Vielleicht sollten die Starterfelder in den Einraddisziplinen nachträglich, durch die Mannschaft die die Qualifikationspunktzahl knapp verfehlt hat, auf mindestens 5 Starter angehoben werden oder aber im 6er Kunstrad der Männer die einzige Juniorenmannschaft, da es in diesem Jahr keine Entscheidung im 6er Kunstrad der Junioren gab. Im Einrad sollten die männlichen Schüler endlich an der Schüler-DM starten können, damit die Zukunft dieser Disziplinen gesichert ist.

weitere DM-Infos mit Ausschreibung, Vorbericht, Starterliste und Ergebnisse...

Text: W. Schwarz


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