Stuttgart (dpa) - Mit dem umfangreichsten Kontrollprogramm in der Geschichte des Radsports hoffen die Organisatoren der Straßen-WM in Stuttgart auf Doping-freie Titelkämpfe. Mehr als 200 Trainingskontrollen sowie zahlreiche Wettkampftests gab es bereits im Vorfeld der Titelkämpfe.
Zudem soll im Vergleich zu den Wettkämpfen 2006 in Salzburg die Zahl der Doping-Tests vor und nach den Rennen auf rund 130 verdoppelt werden. «Es geht um einen Neuanfang», sagte der Präsident des Weltverbandes UCI, Pat McQuaid, den «Stuttgarter Nachrichten» vor dem WM-Auftakt mit dem Einzelzeitfahren der U23-Männer und der Frauen.
«Es wird während der WM eine Zahl und eine Qualität von Kontrollen geben, wie zuvor noch nie bei einer Weltmeisterschaft», versicherte der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Rudolf Scharping. Dagegen bezeichnete der Anti-Doping-Experte Werner Franke im ZDF- Morgenmagazin die Maßnahmen «als erhöhte Stufe der Volksverdummung». Auf die Frage, ob eine dopingfreie WM geben könnte, sagte der Molekularbiologe: «Es ist eine Lüge. Man weiß, dass es nicht der Fall ist.» Auch alle deutschen Mannschaften und alle Insider des Geschäftes wüssten dies.
Eine Steuerungsgruppe unter Federführung der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) wird die Umsetzung der Maßnahmen überprüfen. Zusätzlich sollen nur Fahrer eine Starterlaubnis bekommen, die die UCI-Ehrenerklärung für einen sauberen Radsport unterschrieben haben. «Unter konkretem Dopingverdacht» stehende Profis werden nach der im Sommer verabschiedeten «Vereinbarung über die Anti-Doping-Regelung» zur WM von der Teilnahme ausgeschlossen.
Doch trotz dieser Startbedingung hat der spanische Verband seinen Spitzenfahrer Alejandro Valverde, der Kunde des Doping-Arztes Eufemiano Fuentes gewesen sein soll, nominiert. Vier Tage vor dem Männer-Straßenrennen wird sich am 26. September vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne entscheiden, ob Valverde gegen den Willen des Weltverbandes beim WM-Höhepunkt an den Start gehen kann.