Varese (rad-net) - Silber trotz Sturz: Patrick Gretsch hat mit dem Vize-Titel im Zeitfahren der U23 dem Bund Deutscher Radfahrer einen glänzenden Weltmeisterschafts-Auftakt gesichert. Der 21-Jährige musste nach seinem Erfolg allerdings zur Siegerehrung humpeln, die Beine des 21-Jährigen waren gezeichnet vom unfreiwilligen Bodenkontakt gut drei Kilometer vor dem Ziel. Am Ende der 33,5 Kilometer langen Strecke wurde Gretsch sofort ärztlich versorgt.
„Drei Kilometer vor dem Ziel bin ich in einer Rechtskurve einfach weggerutscht, unerwartet, dann hat mich fast noch ein Motorrad überfahren aber ich bin nur so schnell wie möglich aufgesprungen und noch ins Ziel gefahren“, so Gretsch. Das ihn begleitetende Fernseh-Motorrad hatte den Zusammenstoß nur knapp verhindern können, Pilot und Kamera-Mann gingen dabei selbst zu Boden. Glücklich war Gretsch aber trotzdem: „Ich habe schon mit einer Medaille geliebäugelt, ich habe mich konsequent darauf vorbereitet, jetzt bin ich froh, dass es geklappt hat. Aber jetzt muss ich wohl erstmal ins Krankenhaus.“ Außer Schürfwunden an den Beinen hatte es Gretsch vor allem am Knöchel hart erwischt. „Das ging bis auf den Knochen“, so der Thüringer.
Ungefährdet Weltmeister wurde der italienische Lokalmatador und Top-Favorit Adriano Malori. Er gewann mit 49,67 Sekunden Vorsprung. Der Europameister, der ein unglaubliches Stundenmittel von 48,4 Kilometer fuhr, lag schon nach der zweiten Zwischenzeit nach 23 Kilometern in Front und hätte wohl auch ohne den Sturz seines Kontrahenten gewonnen. „Ich schätze, 20 Sekunden habe ich wohl durch den Sturz verloren, also Malori war schon eine Klasse für sich heute.“
Bis auf die nasse Passage, die zu seinem Sturz führte, war Gretsch mit der Zeitfahrstrecke zufrieden. „Das war ein sehr schöner Kurs, sehr anspruchsvoll. Aber als es heute früh geregnet hat, hätte ich fast verzweifelt, da haben wir wohl nochmals Glück gehabt.“ Gretsch war auf der Strecke mit einem neuen Zeitfahrrad unterwegs. „Das war natürlich nochmals eine zusätzliche Motivation, ich denke, dass es vielleicht das I-Tüpfelchen an meiner Leistung war“, so Gretsch.
Lob gab es dafür auch vom Bundestrainer Patrick Moster: „Hut ab vor Patrick. Dass er nach diesem Sturz noch Silber aus dem Feuer gerissen hat, war toll“, lobte Moster seinen Topfahrer, der auch auf der Bahn und in Straßenrennen glänzt. Zuletzt gewann der Junioren-Weltmeister im Zeitfahren von 2004 die Thüringen-Rundfahrt.
Dritter des Zeitfahrens in Varese wurde Cameron Meyer aus Australien, der 1:04,36 Minuten länger unnterwegs war als der neue Weltmeister. Einen starken Eindruck hinterließ auch der erst 19-jährige Andreas Henig aus Freiburg. Der Deutsche Meister im Einzelzeitfahren fuhr mit 1:32,71 Minuten Rückstand auf Platz neun. „Ich wollte unter die ersten zehn, das habe ich geschafft“, sagte Henig. „Der Wind und der hügelige Kurs haben einem wirklich alles abverlangt.“
Patrick Gretsch
Andreas Henig
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