Mainz (dpa) - Der Rostocker André Greipel hat beim ersten Massenspurt der Deutschland-Tour allen Konkurrenten das Hinterrad gezeigt und die Dominanz des Columbia-Teams untermauert. Der 26 Jahre alte Radprofi gewann die vierte Etappe über 174 Kilometer von Wiesloch nach Mainz.
Er feierte damit bereits seinen zwölften Saisonsieg. «Ein großer Dank an die Mannschaft. Es war klasse, wie sie den Spurt angefahren hat und mir vertraut hat», sagte Greipel, der den Sieg nachträglich seiner Freundin zum Geburtstag schenkte. Sein Kapitän Gerdemann erlebte derweil einen ruhigen Tag und verteidigt das Gelbe Trikot ohne Zeitverlust.
Hinter Greipel erreichten der Australier Robbie McEwen und der Markkleeberger Robert Förster (Gerolstein) das Ziel in der Mainzer Innenstadt. «Im letzten Jahr hat Greipel soldatentreu jeden Sprint für Gerald Ciolek vorbereitet. Jetzt hat Gerald sich revanchiert», sagte Columbia-Sportdirektor Rolf Aldag, nachdem Ciolek, dreifacher Etappensieger des Vorjahres, den Schlussspurt für den diesjährigen Giro d'Italia-Etappensieger angefahren hatte.
An der Spitze des Klassements thront einen Tag vor der letzten Bergankunft im sauerländischen Winterberg weiter Columbia-Kapitän Gerdemann, der zur Halbzeit der 10. Deutschland-Tour 17 Sekunden vor seinem schwedischen Team-Kollegen Thomas Lövkvist führt. Dritter ist der Slowene Janez Brajkovic (+20 Sekunden). «Morgen müssen wir aufpassen, das wird höllisch schwer. Priorität hat ganz klar das Gelbe Trikot», sagte Aldag.
Mann des Tages war aber unbestritten Greipel. «Wir mussten nicht agieren und hatten daher die besten Karten bei uns», erklärte Greipel die Erfolgsformel von Columbia, das vier von fünf Trikot-Wertungen anführt. Schon in der Vorwoche hatte der 26-Jährige bei der Eneco- Tour mit einem Etappensieg und dem fünften Gesamtrang seine Top-Form angedeutet.
Erstmals zeigte sich in der Pfalz auch Vorjahressieger Jens Voigt, der in der Gesamtwertung keine Rolle spielt, an der Spitze. Dreimal griff der Berliner an, doch der 36-Jährige konnte sich nicht absetzen. Bei einer weiteren Attacke ging dann auch das Führungstrio um Gerdemann mit, aber auch diese Tempoforcierung erwies sich als Geplänkel. Ebenso erging es Tom Stubbe (Belgien) und dem Franzosen Thomas Voeckler, deren Fluchtversuch dank der Arbeit der Sprinter- Teams sieben Kilometer vor dem Ziel sein Ende fand, so dass es in der Mainzer Innenstadt zum erwarteten Massenspurt kam.