Varese (rad-net) - Die Sammlung ist komplett: Bert Grabsch hat sich den Titel des Weltmeisters im Zeitfahren gesichert und damit am dritten Tag die Medaillen-Sammlung des Bund Deutscher Radfahrer komplett gemacht. „Das war ein perfekter Tag für mich. Der Kurs war perfekt, das Wetter war perfekt, was soll ich sagen? Ich bin Weltmeister - perfekt“, so Grabsch, der in 52:01,60 Minuten das erste deutsche Zeitfahr-Gold seit Jan Ullrich 2001 holte. „Das ist ein schönes Geschenk zum heutigen Geburtstag für meine Frau“, so Grabsch.
„Durch die Absage von Cancellara war es heute ein offenes Rennen. Ich war sicher nicht in der Favoritenrolle, hatte mich aber gut vorbereitet und fühlte mich stark“, sagte Grabsch. Der 33-Jährige aus Lutherstadt Wittenberg, der inzwischen in Kreuzlingen in der Schweiz lebt, siegte im Kampf gegen die Uhr über 43,7 Kilometer vor dem Kanadier Svein Tuft, der 42,79 Sekunden länger brauchte, sowie dem US-Amerikaner David Zabriskie mit 52,27 Minuten Rückstand und feierte damit den größten Erfolg seiner Karriere. Für Grabsch der Gipfel seiner Entwicklung im Zeitfahren: „Im vergangenen Jahr war ich schon gut im Zeitfahren, unter anderem Deutscher Meister und Vierter bei den Weltmeisterschaften, in diesem Jahr war ich wieder Deutscher Meister, da war Stefan Schumacher Zweiter, der eine Woche später bei das Zeitfahren der Tour de France gewinnt während ich in Österreich gefahren bin.
Tony Martin aus Eschborn komplettierte das erstklassige deutsche Abschneiden mit 1:16,26 Minuten Rückstand und Platz sieben. „Ich habe am Ende gemerkt, dass ich zum Ende der Saison muskulär schon etwas am Ende bin, damit ist das Ergebnis schon ein erfreulicher Abschluss. Am Berg konnte ich leider nicht mehr ganz die Gänge fahren, die ich wollte und musste mehr über die Frequenz kommen“, so der mit 23 Jahren zehn Jahre jüngere zweite deutsche WM-Starter. Von seinem Unfall am Vortag ließ sich Martin auf jeden Fall nicht aus dem Konzept bringen. „Der Unfall hat mir sogar eher noch geholfen, mich vom Wettkampf abzulenken, die Mechaniker haben einen super Job gemacht, mir ein erstklassiges Ersatzrad aufgebaut.“ Zusätzlichen Schub gaben ihm die Zwischenzeiten von der Strecke, die er als 20. Fahrer von hinten im Vergleich zur Konkurrenz bekam: „Die Bestzeiten an den Zwischenzeiten haben natürlich nochmals zusätzlich motiviert, insofern geht das Rennen in Ordnung - inklusive des neuen Weltmeisters: „Es war mir klar, als ich den Kurs gesehen habe, dass er hier der Top-Favorit ist.“
Für das deutsche Team gibt es damit schon am dritten Tag in Folge allen Grund zu feiern. Am Dienstag hatte Patrick Gretsch aus Erfurt Silber im Einzelzeitfahren der U23 gewonnen, am gestrigen Mittwoch hatte sich die Leipzigerin Judith Arndt als Dritte im Zeitfahren der Frauen Bronze gesichert.
Bert Grabsch
Tony Martin
Ergebnisse
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