Monte Carlo (dpa) - Die deutschen Zeitfahr-Asse Bert Grabsch und Tony Martin stapeln tief. «Die Strecke liegt mir eigentlich nicht so sehr, mittendrin ist ein richtiger Anstieg. Wenn ich die Top-Fünf schaffen würde, wäre das toll», sagte Tour-Novize Martin einen Tag vor der 96. Tour de France.
Die Rundfahrt beginnt mit einem Zeitfahren über 15,5 Kilometer in Monte Carlo. Aber auch ohne einen Sieg beim Prolog auf Teilen des Formel-1-Kurses könnten die beiden nach dem Gelben Trikot greifen. Es winkt dem besten Columbia- Zeitfahrer, falls die von Ex-Profi Rolf Aldag geführte Mannschaft das Team-Zeitfahren in Montpellier mit genügend Abstand gewinnen sollte.
Zurückhaltend in Bezug auf den Tour-Auftakt äußerte sich auch Martins Team-Kollege, Weltmeister Grabsch, der den Kampf gegen die Uhr bei der Tour-Generalprobe Dauphiné Libéré gewonnen und den zehn Jahre jüngeren Kollegen bei den deutschen Meisterschaften in Cottbus in die Schranken gewiesen hatte. «Ich denke nicht, dass ich gewinnen kann. Es geht 7,5 Kilometer den Berg hoch. Tony könnte der Kurs besser liegen. Auf alle Fälle ist eine Top-Ten-Platzierung für ihn drin», sagte Grabsch, der sich bei der Team-Präsentation darüber belustigte, dass sein Name auf dem Trikot falsch - ohne «H» - geschrieben worden war.
«Mein Favorit für Samstag ist ganz klar Contador», sagte Martin, der sich mit seinem zweiten Platz bei der Tour de Suisse und dem dort errungenen Bergtrikot den Nimbus des deutschen Senkrechtstarters und großen Hoffnungsträgers - auch für die Tour de France - eingehandelt hat. «Das Zeitfahren drei Tage vor Tour-Schluss in Annecy über 40,5 Kilometer dürfte mehr meine Sache sein. Da rechne ich mir was aus. Ich habe ja im Vorjahr beim Giro beweisen, dass ich am Ende von Rundfahrten noch genug Kraft dafür habe - ich wurde Zweiter», erklärte Martin, der am Samstag vor den Augen der Fürsten-Familie wenn nicht auf Gelb, so doch wenigstens auf das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers schielt.
«Wir sind nicht wirklich die Favoriten. Der Beste von uns sollte aber nicht mehr als 15 bis 20 Sekunden auf den Schnellsten verlieren», sagte Teamchef Aldag, denn die Columbia-HTC-Teamleitung spekuliert auf Gelb nach dem Mannschaftszeitfahren auf der 4. Etappe in Montpellier. «Tony wird versuchen, Vollgas zu fahren, um möglichst nahe ans Weiße Trikot zu fahren», sagte Aldag. Der französische Radprofi Christophe Le Mével hat sich die technisch anspruchsvolle Strecke durchs Fürstentum bei den Formel-1-Übertragungen im Fernsehen eingeprägt. «Aber ich glaube, es ist ein erheblicher Unterschied, sie mit 50 oder 300 Stunden-Kilometern zu fahren».