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Ivan Basso (l) in Begleitung von Anwalt Massimo Martelli nach der Urteilsverkündung.
17.06.2007 13:16
Gesperrter Basso denkt schon an Giro-Sieg

Rom/Berlin (dpa) - Der am 15. Juni wegen Dopings für zwei Jahre suspendierte Italiener Ivan Basso kündigte nach seiner Verurteilung und einem reumütigen Auftritt schon wieder sportliche Großtaten an und will unbedingt noch einmal den Giro d'Italia gewinnen.

Am 24. Oktober 2008 läuft Bassos Sperre ab, die die Disziplinarkommission des italienischen Radsport-Verbandes verhängt hatte. Basso will nach seiner Sperre sofort wieder am ganz großen Rad drehen. «Ich werde stärker denn je zurückkehren. Ich bin mir sicher, dass ich noch weitere fünf bis sechs Jahre konkurrenzfähig sein werde. Die lange Pause tut mir vielleicht sogar gut», sagte Basso in einem Interview der «Gazzetta dello Sport».

Sein Ziel sei immer der Giro gewesen und bleibe es nach seinem Triumph 2006 auch: «Um ihn wieder zu gewinnen, werde ich noch härter arbeiten müssen als früher. Das ist meine Herausforderung», sagte Basso und beteuerte erneut, alles offenbart zu haben. Niemand habe von seinen Kontakten zu Fuentes gewusst. Seine heimlichen Ratgeber habe er nie getroffen.

«Ich habe alles gesagt, was ich weiß. Ich habe diese fünf Reisen nach Madrid gemacht. Die entsprechen den fünf Blutbeuteln, die ich benutzt habe», sagte er über seine Verbindung zum spanischen Arzt Eufemiano Fuentes. Das reichte der Disziplinarkommission, um Basso als Ersttäter für zwei Jahre zu sperren. Sie ging damit nicht auf die Forderung seines Anwaltes Massimo Martelli ein, Bassos halbherziges Geständnis mit einer um drei Monate verkürzten Sperre zu belohnen. Dies stieß beim Welt-Radsportverband UCI auf Genugtuung. «Wir sind uns mit der Disziplinarkommission einig», sagte UCI-Sprecher Enrico Carpani zum Strafmaß. «Für uns war es die einzige Möglichkeit. Das ist kein Fall, um eine Reduktion zu gewähren.»

Basso war vor einem Jahr ebenso wie Jan Ullrich vor dem Start von der Tour de France ausgeschlossen worden. Sein damaliges Team CSC suspendierte Basso, der zunächst jegliche Doping-Verwicklung leugnete und später unter allgemeinem Kopfschütteln beim einstigen Lance- Armstrong-Team Discovery Channel anheuern durfte. Für den US-Rennstall bestritt er im Februar die Kalifornien-Rundfahrt, ehe Ende April das Verfahren gegen ihn wieder eröffnet wurde. Die jetzige Sperre empfinde er als Befreiung, behauptete Basso: «Die Wahrheit ist, ich habe mich ab einem gewissen Punkt wie der Gefangene meiner eigenen Lügen gefühlt.» Klar ist ihm aber auch, dass seine erschütterte Glaubwürdigkeit nur schwer wieder herzustellen ist.

Das soll drei Mannschaften nicht abgehalten haben, ihm bereits ein Angebot gemacht zu haben. Entscheiden wolle er im kommenden Sommer. Klar ist, dass nach dem Ethik-Code der ProTour noch zwei weitere Jahre vergehen müssen, ehe ihn eines der Top-Teams wieder unter Vertrag nehmen könnte. Auch alle Sponsoren hätten ihm das Vertrauen ausgesprochen. Die Zeit zum Nachdenken will Basso zwar zum Radfahren nutzen, aber anders als sonst: Sein Traum ist ein einwöchiger Trip auf dem Mountainbike, 1000 Kilometer quer durch Feuerland.


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