St. Wendel im Mai 2008
An die Presse
Sehr geehrten Damen und Herren,
in den vergangenen Wochen und Monaten wurde in verschiedenen Medien
mehrfach über die kritische Haltung von Lado und Manuel Fumic
gegenüber Einzelheiten des Anti-Doping-Kontrollsystems berichtet. Gegen
eine kritische Haltung und entsprechende Äußerungen ist nichts
einzuwenden, jeder hat ein Recht darauf auch wenn diese in der Sache
ggf. zweifelhaft sind.
Leider konnte dabei aber der Eindruck entstehen, dass die Mehrheit
der deutschen Cross-Country-Biker die Haltung der Fumic-Brüder teilt
oder
zumindest toleriert. Überdies wurden auch Szenarien beschrieben, die
sich mit den Vorschriften und Regularien des Anti-Doping-Systems nicht
begründen lassen.
Dem wollen wir hier mit einer Erklärung gegenüber treten.
1. Das Kontrollsystem der WADA/NADA besitzt ggf. durchaus Schwächen,
die es zu verbessern gilt. Gleichzeitig aber betrachten wir dieses
System als sinnvollen Weg, dem Radsport die angegriffene Glaubwürdigkeit
zurück zu geben und den Mountainbikesport als saubere Sportart zu
präsentieren.
2. Wir sind als Sportler bereit uns mit aller Macht im
Anti-Dopingkampf einzusetzen und akzeptieren weit reichende Maßnahmen,
auch wenn wir
selbst für deren Notwendigkeit keine Verantwortung tragen. Wir tun das,
weil wir der Überzeugung sind, dass sich nur so die Chancengleichheit
verbessern lässt, Gesundheitsaspekten Rechnung getragen werden und der
Vorbildfunktion des Leistungssports für Kinder und Jugendliche
entsprochen wird.
3. Wir sind uns darüber im Klaren, dass das Ausfüllen der
Whereabout-Formulare, respektive das Updaten im Internet, eine
aufwändige Tätigkeit ist. Eine unangemessene Verletzung unserer
Persönlichkeitsrechte können wir hier aber nicht erkennen. Schon gar
nicht fühlen wir uns dabei behandelt wie Schwerverbrecher.
4. Eine Situation auf der Toilette einer Gaststätte, wie sie Lado
Fumic in einem Interview beschrieben hat, ist im Rahmen der bestehenden
Regularien ohne weiteres zu verhindern und damit als Argument nicht von
Belang. So kann darin auch keine Verletzung der Menschenwürde erkannt
werden.
5. Wir werden nicht gezwungen unseren Aufenthaltsort drei Monate im
Voraus anzugeben. Im Zweifelsfall ist es Möglich ein Whereabout-Formular
unausgefüllt zurück schicken. Dann geht man davon aus, dass man in
diesem Zeitraum zuhause ist. Wenn dem nicht so ist, kann man das
kurzfristig im internetbasierten ADAMS-System nachtragen, im Notfall
inzwischen sogar per SMS.
6. Wir empfinden das Kontrollsystem nicht als „totale Überwachung“.
Das System ermöglicht es intelligente Kontrollen durchzuführen. Das
erhöht die Chance Betrüger zu entlarven und damit uns saubere Sportler
besser zu schützen.
7. Wir sind in der Lage unsere Meinung kund zu tun und scheuen keine
öffentliche Diskussion. Deshalb verwahren wir uns gegen den teilweise
vermittelten Eindruck, dass wir uns der Haltung von Lado und Manuel
Fumic heimlich anschließen und nur nicht den Mut hätten, in ähnlicher
Weise öffentlich aufzutreten.
8. Die Haltung und die Äußerungen der Fumic-Brüder haben schon jetzt
negative Konsequenzen für uns Mountainbiker was die Wahrnehmung der
Öffentlichkeit angeht. Wir wehren uns entschieden dagegen mit dem
Vorgehen von Lado und Manuel Fumic in Verbindung gebracht zu werden und
uns in der Öffentlichkeit, gegenüber Sponsoren oder gegenüber Verbänden
für deren Vorgehen rechtfertigen zu müssen.
Mit freundlichen Grüßen,
die unterzeichnenden Sportlerinnen, Sportler und Teamverantwortlichen |