Münster (rad-net) - Radprofi Linus Gerdemann aus Münster hat gut zehn Tage vor dem Start der Deutschland-Tour die Favoritenrolle nochmals von sich gewiesen. Für ihn seien viel mehr Jens Voigt und Andreas Klöden die Anwärter auf den Gesamtsieg, sagte Gerdemann gegenüber der ARD. Auch Voigt hatte sich bisher allerdings eher zurückhaltend geäußert und Klöden ließ zuletzt noch offen, ob er nicht eher der Spanien-Rundfahrt gegenüber der Deutschland-Tour den Vorzug geben würde.
Die Probleme mit dem Bein, das er sich bei seinem schweren Sturz bei der Fernfahrt Tirreno-Adriatico im März zugezogen hatte, habe er weitgehend im Griff, so Gerdemann. Nur bei hartem Training und wenn er länger sitze, gebe es noch Schwierigkeiten. „Im Großen und Ganzen ist das aber kein Problem“, so Gerdemann. Trotzdem hält er sich mit seinen Ambitionen für die wichtigste Rundfahrt in Deutschland noch zurück. „Zu den Topfavoriten zähle ich mich nicht. Es gibt viele, die stark aus der Tour de France gekommen sind und eine prima Rennhärte mitbringen. Einen so langen Wettkampfausfall kompensiert man nicht mal eben auf die Schnelle.“
Trotzdem sei er zuversichtlich. „Ich habe mich aber gewissenhaft auf die Deutschland-Tour vorbereitet.“ Dazu gehörte zwar keine Besichtigung der schwersten Etappen, aber zumindest mental hat der 25-Jährige die Abschnitte schon gecheckt: „Die erste Etappe durch die österreichischen Alpen hat vorentscheidenden Charakter. Auch die fünfte Etappe nach Winterberg könnte schwer werden.“
Die Entscheidung erwartet der Tour-Etappensieger des Vorjahres allerdings erst im Finale im Zeitfahren in Bremen. „Ich sehe mich noch etwas mehr in der Außenseiterrolle. Ich nehme die Herausforderung an und werde das Beste daraus machen“, so Gerdemann.
Linus Gerdemann