Hannover (dpa) - Das Comeback ist geglückt. Nach einjähriger Unterbrechung wegen Unstimmigkeiten zwischen deutschen und tschechischen Organisatoren hat die Friedensfahrt wieder ihren Platz im Rennkalender gefunden.
Mit Gianpaolo Cheula gab es einen würdigen Sieger, dem mit Andrea Tonti und Christian Gasperoni auf den Plätzen zwei und drei weitere Italiener folgten. Der Sieg von Torsten Schmidt (Schwelm) auf der Abschlussetappe am Samstag von Wernigerode nach Hannover änderte daran nichts.
Vorbei ist die Zeit, in der vor allem die Polen und Tschechen bei ihrem Jahreshöhepunkt unter zweifelhaften Umständen den Course de la Paix dominierten. Schon 2004, als mit Michele Scarponi ebenfalls ein Italiener siegte, hatten die großen Radsport-Nationen die Drei-Länder-Rundfahrt, die diesmal von Österreich über Tschechien nach Deutschland führte, für sich entdeckt. «Wir können sportlich vollkommen zufrieden sein», sagte der Schweizer Tourdirektor Herbert Notter, dem einige organisatorische Pannen nicht entgangen sind. «Die abzustellen, haben wir nun ein Jahr Zeit. Vieles war in der kurzen Anlaufzeit von Januar bis jetzt einfach nicht machbar.»
So muss an einer einheitlichen Organisation des Rennens gefeilt werden, denn bislang arbeiten deutsche und tschechische Seite noch zu sehr für sich. Auch die Absperrung der Strecke in Österreich und Niedersachsen ließ zu wünschen übrig. «Da tauchten Autos im Feld auf, das ist kreuzgefährlich», sagte Sprint-Star Danilo Hondo. Der Wahl-Schweizer feierte mit zwei Etappensiegen die ersten Erfolge nach seiner Sperre wegen Doping-Verdachts und sicherte sich das Grüne Trikot. Die einstweilige Verfügung, nach er Radrennen fahren darf, hat sich für ihn gelohnt. «Es ist toll, wieder das Siegergefühl zu haben. Gern hätte ich noch eine dritte Etappe gewonnen», sagte der Lausitzer. Im kommenden Jahr will er wieder für ein ProTour-Team starten und schließt eine erneute Friedensfahrt-Teilnahme nicht aus. Immerhin hat er bei diesem Rennen schon zehn Etappen gewonnen.
Dieses Jahr war mit Milram nur die dritte Garnitur eines Topteams bei der Friedensfahrt am Start, auch das soll sich ändern. Die in die ProTour strebenden italienischen Mannschaften wie Naturino - Sapore di Mare, Acqua Saponde oder die Belgier von Unibert.com zeigten, dass mit ihnen zu rechnen ist. Die Topeinstufung strebt auch die «Tour de France des Ostens» an. «Aber damit nächstes Jahr zu rechnen, ist utopisch. Wir müssen Schritt für Schritt wieder Richtung Erstklassigkeit gehen», meinte Notter.