Freiburg (dpa) - Dem ehemaligen Leiter des Instituts für Sportmedizin, Prof. Joseph Keul, konnte keine direkte Beteiligung an den Doping-Aktivitäten an der Universitätsklinik nachgewiesen werden. Festgestellt wird in dem Abschlussbericht der Doping-Untersuchungskommission aber, dass Keul bei Veranstaltungen des und um das Team Telekom «häufig präsent» gewesen sei. «Beweise für eine aktive Beteiligung an den Doping-Aktivitäten der Ärzte Professor Schmid und Dr. Heinrich sowie Dr. Huber fehlen jedoch», heißt es in dem veröffentlichten Report.Sicher ist laut Abschlussbericht jedoch, dass Keul den kontrollierten Einsatz leistungssteigernder Mittel befürwortet habe, allerdings nur bei Männern. Außerdem sei er «stets zur Stelle» gewesen, «wenn es galt, den Einsatz sowie die Wirkungen und Nebenwirkungen von Dopingmitteln zu bestreiten oder zu verharmlosen». Diese Grundeinstellung von Keul in seiner Funktion als Leiter der Abteilung Rehabilitative und Präventive Sportmedizin vermittele «nicht den Eindruck einer stringenten Bekämpfung von Doping- Aktivitäten». Darüber hinaus hätte damals die fehlende Kontrolle der Abläufe in der Abteilung die Doping-Aktivitäten von Schmid und Heinrich ermöglicht und begünstigt.
Festgehalten wird in dem Bericht, dass der im Juli 2000 gestorbene Keul bis zu seinem Tode weder die zweckgebundenen und nicht zweckgebundenen Drittmittel noch die Privatliquidationseinnahmen aus den ambulanten sportmedizinischen Untersuchungen bei Sportverbänden und Einzelpersonen korrekt angezeigt beziehungsweise abgerechnet hat. Der einstige Chefarzt der deutschen Olympiamannschaft habe das für die Drittmittelverwaltung mögliche Privatkontensystem dazu benutzt, «Forschungsgelder ohne Kenntnis der Universität oder des Universitätsklinikums auf Konten und Unterkonten der von ihm gegründeten Nenad-Keul-Stiftung Präventivmedizin zu leiten».
Abschlussbericht der Expertenkommission