Berlin (dpa) - Mountainbike-Olympiasiegerin Sabine Spitz und Radprofi Markus Fothen haben sich kritisch über die Glaubwürdigkeit von Blutwerten geäußert, die ins Internet gestellt werden.
«In meinen Augen ist das einfach nur ein bisschen Show für die Öffentlichkeit», sagte Fothen dem Internet-Portal «t-online.de». «Wenn die Werte stark von der Norm abweichen, wird sie auch sicher keiner online stellen», meinte der 27-Jährige. Der Milram-Fahrer betonte allerdings, er sei grundsätzlich zu allem bereit, was der Glaubwürdigkeit des Radsports diene.
Auch die für einen strikten Anti-Doping-Kampf eintretende Spitz gab sich zurückhaltend. «Die Frage ist auch, wie reell diese Werte sind. Das müsste garantiert sein von unabhängiger Stelle, sonst ist das nur Show», betonte sie. Es komme auch immer auf die Umstände an. So habe ein Höhentrainingslager einen erheblichen Einfluss auf den Hämatokritwert. Spitz hätte jedoch kein Problem damit, ihre Werte ins Internet zu stellen: «Das ist für mich, wie wenn ich meine Cholesterinwerte offen legen müsste.»
Mehrere Radprofis veröffentlichen inzwischen ihre Werte, darunter der zuvor wegen Dopings gesperrte frühere Giro-Sieger Ivan Basso aus Italien und Patrik Sinkewitz. Der siebenmalige Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong hatte dies vor einem Monat ebenfalls getan.
Kritik von Sportlern an der Meldepflicht wies Spitz zurück. Gefordert sind nach dem Kodex der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) die Angaben des Aufenthaltsortes drei Monate im Voraus sowie für jeden Tag ein Ort, an dem die Athleten eine Stunde lang zur Verfügung stehen. «Für mich ist das absolut kein Problem», sagte Spitz. «Wir reden hier ja nicht über eine Fußfessel. Schließlich sind die Angaben ja nicht in Stein gemeißelt, sondern nachträgliche Änderungen sind problemlos möglich», betonte die 37-Jährige. Die Änderungen könnten notfalls per Anruf oder SMS mitgeteilt werden.