Berlin (dpa) - Radprofi Robert Förster hat einen gezielteren Anti-Doping-Kampf angemahnt und die Haltung seines ehemaligen Team-Kollegen Stefan Schumacher kritisiert. «Es gibt zwei Typen von Fahrern: diejenigen, wie Kohl, die es zugeben und sich entschuldigen obwohl es eigentlich unentschuldbar ist und diejenigen wie Schumacher, die alles anfechten und versuchen, das durchzuziehen», sagte Förster zu den Dopingaffären um Bernhard Kohl und Schumacher.
Den ehemaligen Mannschafts-Kameraden des Sprinters aus Markkleeberg war bei nachträglichen Kontrollen das Blutdoping-Mittel CERA nachgewiesen worden. Der Tour-de-France-Dritte Kohl gestand nach der positiven A-Probe, Schumacher leugnet. Die Öffnung seiner B-Probe steht noch aus.
Förster, der von Gerolsteiner zum einzigen deutschen ProTour- Rennstall Milram wechselte, musste in der abgelaufenen Saison über 40 Doping-Tests absolvieren. «Ich wurde 17 Mal von der UCI kontrolliert, dazu kamen zehn bis 15 Wettkampfkontrollen und nochmal so viele Trainingskontrollen der NADA. Aufs Jahr hochgerechnet bedeutet das rund eine Kontrolle pro Woche», sagte Förster gegenüber dem Internet-Portal «Radsport-News». Die Vorgehensweisen der verschiedenen Instanzen seien «nicht immer gut koordiniert» gewesen.
Der Radsport-Weltverband UCI und die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA würden «in Deutschland beide dieselbe Firma» beauftragen. Ihm sei es schon passiert, «dass am Montag ein Kontrolleur im Auftrag der UCI kam und am Dienstag derselbe im Auftrag der NADA.» Förster: «Es müsste eine einheitliche Datenbank geben, dann könnten solche Überschneidungen vermieden werden. Außerdem müsste gezielter kontrolliert werden. Ich hoffe auch, dass die Labors neue Tests entwickeln. Ich denke, momentan sind sie noch nicht soweit, alles zu finden.»
Der Sachse hat nach eigenen Angaben keinen Kontakt mehr zu Kohl oder Schumacher und erklärte weiter: «Kohl hat an den Rest des Teams eine Rundmail geschrieben und sich entschuldigt. Es täte ihm alles sehr leid, und er wünsche sich, dass er uns eines Tages wieder in die Augen schauen könne. Aber ansonsten gibt es da keinen Kontakt mehr.»