Frankfurt/Main (dpa) - Nach den Vorwürfen des Amateur- Fahrers Philip Schulz hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) eine Klage angekündigt. «In dieser Woche wird Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet», sagte BDR-Präsident Rudolf Scharping auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Die Anzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede richte sich aber «ausdrücklich nicht gegen Philip Schulz», betonte der ehemalige Politiker. Der 29-Jährige Schulz hatte in der ARD-«Sportschau» und im WDR- Magazin «Sport inside» über Doping im Amateurbereich berichtet. Dabei schilderte er auch, dass ein Mitarbeiter der BDR-Geschäftsstelle einem 2007 positiv auf das Hormon hCG getesteten Radsportler empfohlen haben soll, «sich ein Attest auf Hodenkrebs zu besorgen, um so einer Dopingstrafe zu entgehen».
Diesen Vorwurf wies der BDR erneut vehement zurück. «Alle mit Sportlern und Leistungssportlern befassten Mitarbeiter in der BDR- Geschäftsstelle haben ihrem Arbeitgeber schriftlich versichert, dass die Behauptungen unwahr sind», sagte Scharping. Dies würden die Mitarbeiter an Eides Statt in jeder rechtlichen Auseinandersetzung wiederholen.
Schulz war am 4. Mai 2008 positiv in A- und B-Probe auf das Amphetamin Boldenen getestet und für zwei Jahre bis zum 18. November 2010 gesperrt worden. Er will als erster Amateur-Fahrer in den Genuss der Kronzeugenregelung kommen und hofft - wie bei den Profis Patrik Sinkewitz und Jörg Jaksche - auf eine Halbierung seiner Sperre.
«Wir haben Revision beim BDR-Bundesrechtsausschuss eingelegt», hatte Schulz-Anwalt Marius Breucker gesagt. In der am 5. Februar eingereichten Begründung habe Schulz «zwei andere Sportler namentlich beschuldigt». BDR-Chef Scharping kündigte die Einleitung eines sportrechtlichen Verfahrens gegen die beiden Fahrer an.