Frankfurt (rad-net) - Im Zusammenhang mit den Anschuldigungen gegen den Bund Deutscher Radfahrer (BDR), die der Amateur-Radsportler Philip Schulz in der «ARD-Sportschau» und im WDR-Magazin «Sport inside» geäußert hatte, gibt es neue Einzelheiten. Der 29-Jährige hatte zunächst behauptet, dass ein Mitarbeiter der BDR-Geschäftsstelle einem 2007 positiv auf das Hormon hCG getesteten Radsportler nach Aussage dieses Athleten empfohlen haben soll, «sich ein Attest auf Hodenkrebs zu besorgen, um so einer Dopingstrafe zu entgehen». Gegen diesen Vorwurf hat der Verband in der Zwischenzeit Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.
In dem fünfseitigen Dokument, das den Schriftverkehr zwischen dem Anti-Doping-Kontrolllabor in Kreischa und dem BDR sowie dem betroffenen Sportler zusammenfasst, heißt es durch das Labor in Kreischa, «insbesondere für den Bericht eines auffälligen hCG-Wertes hat die WADA empfohlen, diesen zuerst als medizinischen Befund zu betrachten und weitere geeignete Untersuchungen zur Differenzierung möglicher Ursachen durchzuführen. Erst dann, wenn diese Untersuchungen belegen, dass keine pyhsiologischen oder pathologischen Faktoren (z.B. Tumorgeschehen) zu dem Resultat geführt haben, ist der Befund als Dopingverstoß zu werten». Das Analyseergebnis wurde dem Sportler per Einschreiben mitgeteilt und der BDR forderte ihn auf umgehend einen Hausarzt und Urologen zu konsultieren um die vorgeschriebenen Kontrollen und Untersuchungen durchführen zu lassen.
Das Dokument liegt nach Aussagen des BDR auch dem Bundesinnenministerium, dem Sportausschuss des Bundestages, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sowie dem Anwalt von Philip Schulz vor.
Der BDR hatte die von Philipp Schulz öffentlich gemachten Vorwürfe bereits frühzeitig als «absurd» bezeichnet. BDR-Generalsekretär Martin Wolf: «Die Geschäftsstelle des BDR setzt konsequent um, was die Anti-Doping-Regeln von WADA und NADA beinhalten.» BDR-Präsident Rudolf Scharping: «Es gibt dafür keinen einzigen Anhaltspunkt gegen die Mitarbeiter der Geschäftsstelle. Mit seiner Anzeige wolle der Verband jedoch ausdrücklich nicht Philip Schulz angehen. «Wir sind froh, dass Philip Schulz mit seinen Aussagen helfen will, gegen mit möglicherweise krimineller Energie ausgestattete Hintermänner vorzugehen», so Scharping.
Schriftverkehr zwischen Antidoping-Labor, BDR sowie dem betroffenen Sportler als pdf-Datei
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