Berlin (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI will spätestens bis Ende März eine Stellungnahme im Doping-Fall des Lausitzers Danilo Hondo abgeben. Das bestätigte UCI-Sprecher Enrico Carpani.
Ähnlich habe sich laut Hondo auch Alain Rumpf geäußert, der im UCI für die bedeutenden Rennen der ProTour verantwortlich ist. Das Oberste Schweizer Kantonsgericht des Waadtlandes hatte das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes CAS gegen Hondo wegen Dopings per Einweiliger Verfügung aufgehoben. Das CAS-Urteil sah eine Sperre bis 31. März 2007 vor.
Hondo-Anwalt Michael Lehner (Heidelberg) hatte die UCI per Brief aufgefordert, noch in der vorletzten Märzwoche Stellung zu der Entscheidung des ordentlichen Gerichtes zu beziehen. Denn von Rechts wegen ist der 32-Jährige von sofort an wieder starberechtigt. Allerdings hat der in Ascona in der Schweiz lebende Sprinter noch kein Team gefunden, das ihn unter Vertrag nehmen will. Nach Hondos Ansicht gehe es im «Moment wahrscheinlich nur um einen Vertrag bis zum Saisonende». Das Schweizer Gericht hatte ein endgültiges Urteil in etwa sechs Monaten in Aussicht gestellt, wollte dem Radprofi bis dahin aber nicht das Arbeitsrecht verweigern.
Seinem Manager Tony Rominger (Schweiz) lägen verschiedene Angebote vor, erklärte Hondo, der nach seiner Rückkehr aus dem Trainingslager auf Mallorca beim Schweizer Verband eine Lizenz beantragen will, so dass er vom 1. April an wieder fahren kann. «Am liebsten wäre ich bei der Flandern-Rundfahrt am 2. April am Start», sagte Hondo. Der Schweizer Verband signalisierte bereits, dass es bei der Lizenzerteilung keine Schwierigkeiten geben werde.
Wegen der unklaren Rechtslage zögern die ProTour-Teams aber im Moment mit konkreten Vertragsangeboten. Das gilt auch für Hondos früheren Arbeitgeber Gerolsteiner, der den Profi nach zwei positiven Doping-Kontrollen auf das Aufputschmittel Carphedon bei der Murcia- Rundfahrt im März 2005 vertragsgemäß entlassen hatte. Mit dem Spruch des Kantonsgerichts wurde zum ersten Mal ein CAS-Urteil durch ein ordentliches Gericht revidiert. Alle Beteiligten warten jetzt auf ein klärendes Wort des Dachverbandes UCI.
Hondo würde auch in einem unterklassigen Team fahren, «Hauptsache es geht wieder los, ob nun Erste oder Zweite Bundesliga», sagte der Cottbuser. Raphael Schweda, Manager des deutschen Continental-Pro- Teams Wiesenhof-Akud, hält für Hondo eine Tür offen: «Wenn er kein ProTour-Team findet, können wir uns unterhalten. Wir müssten dann unseren Etat aufstocken, wenn der Sponsor mitspielt.» Das Zweitliga-Team von Wiesenhof-Akud könnte Hondo als Saisonhöhepunkt die Deutschland-Tour als Bühne bieten.