Hamburg (dpa) - Der frühere Radprofi Marcel Wüst hat sich gegen seinen Rauswurf als Radsport-Experte der ARD gewehrt. «Es scheint, als habe man mich da jetzt einfach in die Doping-Suppe eingerührt. Das ist nicht richtig», sagte der 39-Jährige in einem Interview.
«Kennen Sie dieses Buch von Ulrich Wickert: «Der Ehrliche ist der Dumme»? Genauso geht es mir, sagte Wüst dem Nachrichtenmagazin «FOCUS». Ich habe nicht gedopt und verliere meine Arbeit, weil sich andere daran erinnern, dass sie gedopt haben», so Wüst. Er betonte, dass er mit dem öffentlich-rechtlichen Sender ARD «einen gültigen Vertrag» habe.
Die ARD hat sich genau wie das ZDF nach den jüngsten Doping-Geständnissen von Radsportlern wie Erik Zabel, Rolf Aldag und Christian Henn entschlossen, bei der am 7. Juli beginnenden Tour de France auf den Einsatz von Ex-Profis wie Wüst als kommentierende Experten zu verzichten. So bekam auch der frühere Telekom-Fahrer und heutige Triathlet Kai Hundertmarck vom Zweiten Deutschen Fernsehen die Rote Karte. «Ich war vorgesehen. Aber das ZDF verzichtet dieses Jahr auf den Einsatz von Experten», erklärte Hundertmarck in der «Bild».
Wüst zeigte unterdessen kein Verständnis dafür, dass die ARD die Tour trotz des Doping-Skandals überträgt. «Zumindest für ein Jahr aussteigen aus den Übertragungen, bis wirklich alles bekannt und ein Neuanfang gemacht ist. Selbst wenn das Strafgelder kostet: Das wäre ein Signal und wirklich konsequent», meinte Wüst, der zu seiner eigenen Profi-Vergangenheit meinte: «Schauen Sie sich doch meine Leistungen an: Ich war Sprinter und keiner, der nach der Formel «Kraft pro Kilogramm» Rundfahrten runter gerissen hast.»