Peñas Blancas (rad-net) - Remco Evenepoel erlebte auf der gestrigen zwölften Etappe der Vuelta a España einen ersten Schreckmoment. 64 Kilometer vor dem Ziel war der Träger des Roten Trikots gestürzt, konnte das Rennen aber sofort fortsetzen. Beeinflusst habe ihn der Sturz nicht, erklärte er später.
Mit zerrissener Hose und einer blutigen rechten Hüfte nahm der Quick Step-Alpha Vinyl-Profi die 19 Kilometer lange Bergankunft hinauf nach Peñas Blancas in Angriff, aber sein Tritt zeigte keine Anzeichen von Unbehagen. Jumbo-Visma und Movistar versuchten vergeblich, ihn in Schwierigkeiten zu bringen. «Es hat mich überhaupt nicht beeinträchtigt», sagte Evenepoel über den Sturz rund eine halbe Stunde nach Zieleinlauf. «Stürze gehören zum Radsport dazu, deshalb habe ich versucht, so entspannt wie möglich und so gelassen wie möglich damit umzugehen. Die Jungs haben sich sofort um mich gekümmert, wir haben ganz entspannt das Rad gewechselt, versucht wieder vorne mitzufahren und unseren Job weiter zu machen.»
Er habe es geschafft, sich sofort nach seinem Missgeschick wieder auf das wesentlich zu konzentrieren, und das sei an dem Tag gewesen, keine Zeit einzubüßen. «Mein Fahrrad war viel schlechter dran als ich. Es war eine super rutschige Kurve, und ich glaube, die Motorräder rutschten auch und wurden langsamer. Deshalb wollte ich die Kurve schneiden, aber es war ein bisschen zu viel. Entschuldigung für meine Worte, aber 'Shit happens'», sagte Evenepoel. «Ich konnte einfach nichts machen: Das Vorderrad ging weg und bei dieser Geschwindigkeit kann man es nicht kontrollieren.»
Er wolle sich auch gar nicht weiter über den Sturz und seine Verletzungen ärgern, «denn das ist alles, was ich im Finale der Bergetappen an Energie brauche», so Evenepoel.
Ansonsten verlief der Tag für den Träger des Maillot Rojo ruhig. Früh ging eine Gruppe mit 32 Fahrern, von denen keiner fürs Gesamtklassement gefährlich war. Zunächst kontrollierte seine Quick Step-Mannschaft das Tempo, später übernahm Jumbo-Visma. Als die Favoritengruppe kurz vor Ende des Anstiegs zersplitterte, übernahm Evenepoel selbst und testete auch noch einmal kurz seine Gegner, wenngleich Primoz Roglič (Jumbo-Visma), Enric Mas (Movistar) und Juan Ayuso (UAE Team Emirates) folgen konnten. «Auf den letzten zwei km weiß ich eigentlich nicht, was hinter mir passiert ist. [...] Wir fuhren schnell, wurden langsamer, fuhren schnell, wurden langsamer. Und deshalb habe ich auf den letzten Kilometern, als es schwieriger wurde, einfach ein hohes Tempo gefahren. Dann habe ich auf den letzten 250 Meter meine letzte Anstrengung unternommen, eine Art Sprint in Richtung Ziellinie, um zu sehen, was der Schaden bei einigen der Jungs sein könnte.»