Siena (rad-net) - Der Veranstalter der Eroica-Events auf den Schotterstraßen der Toskana, Giancarlo Brocci, hat verkündet, dass er die ersten offiziellen UCI Gravel-Weltmeisterschaften organisieren möchte. Dies bestätigte der Italiener im Interview mit «Cyclingnews». Laut seinen Ansichten seien Gravel-Rennen eine gute Möglichkeit, die Fahrer vom modernen Radsport zurück zum Ursprung zu führen.
UCI-Präsident David Lappartient hatte kürzlich angekündigt, dass der Dachverband des internationalen Radsports über die Übernahme der Gravel-Disziplin nachdenke, um eine offizielle Weltmeisterschaft auszurichten und allgemeingültige Regeln für den Sport festzulegen. Brocci unterstützt die Idee, die neue Disziplin global zugänglich zu machen, trotz Gegenwindes der derzeitigen Veranstalter aus den USA.
«Wir würden liebendgerne eine Gravel-WM veranstalten und ich kann mir keinen besseren Ort als hier in der Toskana dafür vorstellen, auf unseren Strade Bianche-Schotterabschnitten, die auch das erste Eroica-Event inspiriert haben», erzählte Brocci. Die Eroica-Veranstalter seien für die Organisation einer WM prädestiniert, da sie bereits Erfahrung darin hätten, große Sportevents international zu vermarkten und durchzuführen.
Brocci organisierte das originale L'Eroica 1997, um die heldenhaften Rennen Fausto Coppis und Gino Bartalis einzufangen, zu deren Zeiten die Radrennen noch oft über Landstraßen und über unebene Untergründe führten. Mittlerweile haben sich weitere Eroica-Rennen etabliert.
Der Italiener ist davon überzeugt, dass er die wesentlichen Werte des Radsports mit Gravelrennen kombinieren kann, um eine neue Sportart zu erschaffen: «Manche Leute nennen es Gravel, ich bevorzuge Eroico (heldenhaft), denn für mich geht es darum, zurück zu den Wurzeln und Kernbotschaften des Radsports zu gehen und weg von dem modernen, mechanischen Sport, der sich entwickelt hat. Das Fahren abseits von Straßen und dem Verkehr, zurück in der Natur, hat sich rapide in den vergangenen Jahren entwickelt.»
Es gibt auch bereits einige Vorschläge, seitens Brocci, wie eine Gravel-Weltmeisterschaft aussehen könnte. Ein «heldenhaftes» Rennen könnte beispielsweise 300 Kilometer abdecken, nachts beginnen und ohne technische Hilfsmittel absolviert werden. Außerdem schwebt dem Italiener vor, einen minimalen Körperfettanteil festzulegen, um ungesunden, extremen Diäten der Athleten vorzubeugen und die besten Fahrer sollten eher eine Vorbildfunktion, als einen Starfaktor vertreten, sowie als Freunde angesehen werden. Die Teilnahme allein, nicht der Sieg sollte den Spirit der neuen Radsportdisziplin ausmachen und somit für die Teilnehmer im Vordergrund stehen.