Scherzingen (dpa) - Der ehemalige Radprofi Jan Ullrich hat sich am 14. März nach der Einstellung des gegen ihn angestrengten Ermittlungsverfahren wegen eines Betrugsverdachts auf seiner Homepage geäußert. dpa dokumentiert die Erklärung im Wortlaut:«Meine Frau und ich sind froh, dass endlich der überfällige Schlussstrich unter dieses Verfahren gezogen wurde. Ich habe lange überlegt, ob ich das Angebot der Staatsanwaltschaft annehmen soll, denn vor einem Gerichtsverfahren hatte ich keine Angst. Ausschlaggebend für meine Entscheidung war vor allem der Wunsch, meine Familie vom öffentlichen Druck des Verfahrens zu befreien. Auch wirtschaftliche Gründe haben eine Rolle gespielt, ein Kampf bis zum Freispruch hätte mich wesentlich mehr Geld gekostet. Zur Zahlung einer Geldauflage war ich nur bereit, weil der Grossteil der Summe für gute Zwecke bestimmt ist. Die Zahlung ist kein Schuldeingeständnis. Ein solches hat die Staatsanwaltschaft auch nicht von mir gefordert. Ein Geständnis konnte es auch deshalb nicht geben, weil es keinen Betrogenen gibt.
Über die Rahmenbedingungen der Verfahrenseinstellung ist in den vergangenen Tagen viel Unsinn verbreitet worden. Tatsächlich bezahlt habe ich nur einen Bruchteil der im Raum stehenden Summe. Richtig ist zudem, dass ich nur auf einen Teil meiner Forderungen gegen den Inhaber des längst wegen Geldmangel aufgelösten «Team Coast» verzichtet habe, seit 2003 laufe ich ohnehin dem mir zustehenden Geld hinterher. Das noch ausstehende Fahrergehalt für meine sportliche Tätigkeit werde ich aber auch weiterhin gerichtlich einklagen.
Ich kann nicht verhindern, dass es auch nach der Erledigung der Betrugsvorwürfe noch immer Spekulationen über mich geben wird. Ich habe in meiner ganzen Karriere niemanden betrogen und auch keinen geschädigt. Ich war immer ein fairer Sportler ?etwas anderes wird auch niemand behaupten, der mich persönlich kennt. Meine Erfolge sind Ergebnis von harter Arbeit und der Leidenschaft für meinen Sport - und ich bin sehr stolz auf meine lange und erfolgreiche Karriere. Die Einstellung des Verfahrens gibt mir nun die Möglichkeit, mich ganz auf meine Zukunft und neue berufliche Herausforderungen zu konzentrieren. Darauf freue ich mich.»