Leipzig/Melbourne (dpa) - Erfolge feiern statt Eklats bewältigen: Bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in Melbourne vom 26. bis zum 30. Mai geht es für die deutschen Fahrer um Olympia-Startplätze und Werbung in eigener Sache.
«Unser Saison-Höhepunkt sind die Olympischen Spiele. Dort wollen wir mit einer kompletten Mannschaft antreten. Und dafür müssen wir bei den Weltmeisterschaften die 14 Startplätze sichern», erklärte Burckhard Bremer, Sportdirektor im Bund Deutscher Radfahrer (BDR).
Um dieses Ziel nicht zu gefährden, schreckte der Verband auch nicht vor einer heiklen Entscheidung zurück: Olympiasieger Jens Lehmann wurde nicht für die WM nominiert. Der Leipziger war vor knapp einem Jahr bei den Titelkämpfen in Stuttgart mitverantwortlich für den Boykott des Vierers. Bei der nationalen Ausscheidung Anfang Februar war der 36-Jährige Drittbester hinter Daniel Becke (Erfurt) und Robert Bartko (Potsdam).
Doch beim Nominierungskriterium Teamfähigkeit erfüllte der Sachse offenbar die Anforderungen nicht und scheint nun auch keine Chance mehr auf einen Olympia-Start zu haben. «Nach Einschätzung aller Gesichtspunkte haben wir ihn nicht berücksichtigt. In Richtung Olympia werden wir in allen Bereichen erst noch Entscheidungen treffen», sagte Bremer. Das BDR-Präsidium habe diese Entscheidung mitgetragen.
Der eigentlich als fester Starter in der 4000-m-Einzelverfolgung nominierte Becke hatte seine WM-Teilnahme wegen Verpflichtungen in seinem Team Balears Banesto abgesagt. Da sich Sebastian Siedler (Gera) und Christian Bach (Erfurt) nicht empfehlen konnten, ist keiner der vier Fahrer in Melbourne dabei, die sich in Stuttgart geweigert hatten, gemeinsam mit Bartko und Guido Fulst (Berlin) in der 4000-m-Mannschaftsverfolgung zu fahren.
Im fernen Australien nun sollen neben Bartko und Fulst wohl Christian Lademann und Robert Bengsch (beide Berlin) sowie Leif Lampater (Heilbronn) dafür sorgen, dass der Vierer mindestens Achter wird und so den Athen-Startplatz für das BDR-Flaggschiff sowie in der Einzelverfolgung sichert. «Die endgültige Entscheidung, wer die WM-Rennen bestreitet, treffen wir in allen Disziplinen erst 24 Stunden vor Wettkampfbeginn», erklärte Bremer.
Gleich zum WM-Auftakt treten die deutschen Sprinter im Team zur Titelverteidigung an. Die Weltmeister Jens Fiedler (Chemnitz), Rene Wolff (Erfurt) und Carsten Bergemann (Heidenau) sollen mit dem erhofften Gewinn einer Medaille auch gleich vier Olympia-Startplätze in den Disziplinen Teamsprint, Sprint, Keirin und 1000-m-Zeitfahren erobern.
Das deutsche Aufgebot:
Kurzzeit:
Carsten Bergemann (Heidenau), Jan van Eijden (Dudenhofen), Jens Fiedler (Chemnitz), Matthias John (Erfurt), Sören Lausberg (Berlin), Stefan Nimke (Schwerin), Rene Wolff (Erfurt) - Katrin Meinke (Cottbus), Susan Panzer (Berlin)
Ausdauer:
Robert Bartko (Potsdam), Robert Bengsch (Berlin), Guido Fulst (Berlin), Christian Lademann (Berlin), Leif Lampater (Heilbronn), Sven Teutenberg (Kaarst) - Hanka Kupfernagel (Werder)