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Für Egan Bernal läuft es bei der Tour de France nicht rund. Foto: Archiv/David Stockman/BELGA/dpa
14.09.2020 12:32
Egan Bernal: «Ich hatte einfach keine Kraft in den Beinen»

Grand Colombier (rad-net) - Tour-de-France-Topfavorit und Vorjahressieger Egan Bernal hat nach der gestrigen Etappe am Grand Colombier das Ziel Titelverteidigung aufgeben müssen. Der Kolumbianer kam mit einem Rückstand von über sieben Minuten auf den Gesamtführenden Primož Roglič (Jumbo-Visma) ins Ziel und rutschte damit im Gesamtklassement an 13. Stelle.

Die Schwierigkeiten Bernals bei der ersten großen Bergankunft der diesjährigen Tour de France zeichneten sich schon früh ab. Als Wout van Aert (Jumbo-Visma) knapp 14 Kilometer vor der Ziellinie die Tempoarbeit für seinen Kapitän übernahm, fiel Bernal aus der Gruppe um das Gelbe Trikot heraus. Trotz der Hilfe seiner Teamkameraden Michal Kwiatkowski und Jonathan Castroviejo konnte der Fahrer von Ineos Grenadiers nicht wieder aufschließen. Am Ende rollte er als 25. mit einem Rückstand von 7:20 Minuten auf Roglič über die Ziellinie.

«Ich habe mich schon bei dem ersten Anstieg nicht gut gefühlt und da bin ich schon beinahe zurückgefallen. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich nicht gut bin, aber dann habe ich versucht, bis zum Ziel zu kämpfen und mein Bestes zu geben», erklärte der Kolumbianer nach der Zieldurchfahrt. Er habe das Tempo seiner Konkurrenten nicht mehr mitgehen können, obwohl er sich danach schnell erholt habe. «Es ist schwierig zu sagen, wie ich mich gefühlt habe. Es war, als ob ich leer wäre – ich hatte einfach keine Kraft.»

Bernal war als einziger Klassementsfahrer des britischen Rennstalls Ineos-Grenadiers angetreten, hatte jedoch seit Beginn der Grand Tour mit seiner Form zu kämpfen. In der ersten Tour-Hälfte konnte er seinen Rückstand auf Roglič zwar auf dessen Zeitbonifikationen beschränken, verfehlte es in den Pyrenäen aber, seine Stärken auszuspielen. Letztendlich gelang es ihm, seinen Platz im Gesamtklassement hinter Roglič und dessen Landsmann, Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) zu halten.

Der Weg hinauf nach Puy Mary auf der 13. Etappe bedeutete schließlich den ersten größeren Rückschlag für Bernal, als er 38 Sekunden auf das Gelbe Trikot verlor. Einen Tag später griff er auf der Strecke nach Lyon zwar noch einmal an, konnte jedoch von Team Jumbo-Visma gestoppt werden. Der 17,4 Kilometer lange Anstieg am Grand Colombier bei der gestrigen Etappe und die dominante Fahrweise von Jumbo-Visma haben den 23-Jährigen letztendlich in die Schranken gewiesen. Ob auch seine Rückenverletzung, wegen der er aus dem Critérium du Dauphiné ausgeschieden war, eine Rolle gespielt hat, konnte Bernal nicht beantworten.

«Es war nicht die beste Art und Weise, die Tour zu beginnen und es hat während des Rennens geschmerzt. Ich muss meinem Rücken definitiv Aufmerksamkeit schenken, aber ich kann das Ergebnis nicht auf dieses Problem schieben. Heute haben meine Beine mehr weh getan, als mein Rücken», berichtete Bernal nach der 15. Etappe und gab gleichzeitig bekannt, dass das Podium für ihn keine Option mehr sei.

Mit dem Rückschlag für Bernal ist nicht nur das Ziel der Titelverteidigung geplatzt. Das gestrige Rennergebnis des Kolumbianers beendete auch die seit 2012 andauernde Ära, in der Ineos das Gesamtklassement der Tour de France allein dominierte.

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