Bonneville/Frankreich (dpa) - Die seit dem 30. Juli in einem Gefängnis in Bonneville inhaftierte Edita Rumsas ist gegen Zahlung einer Kaution von 20Â 000 Euro auf freien Fuß gesetzt worden. Die 28 Jahre alte Ehefrau des Tour-de-France-Dritten Raimondas Rumsas war unmittelbar nach der Radrundfahrt in einem Auto mit 37 verschiedenen Doping-Präparaten von der Polizei gestellt worden.
Sie ist des «organisierten Handels mit Doping-Mitteln» angeklagt. Sie wurde von einem Gesandten der litauischen Botschaft in Frankreich abgeholt und in ihren Wohnort nach Italien chauffiert.
Die Mutter dreier Kinder im Alter zwischen vier und acht Jahren hatte behauptet, die verbotenen Medikamente, darunter Wachstums-Hormone und das als Blut-Doping-Mittel verwendete EPO, seien für ihre Familie in Litauen bestimmt gewesen. Schon zwei Mal hatte sich die Justiz bisher gegen eine Haftverschonung von Edita Rumsiene, die fast zweieinhalb Monaten in Bonneville in den französischen Alpen einsaß, ausgesprochen.
Ihr Ehemann war während der Tour und danach bei Doping-Kontrollen jeweils negativ getestet worden. Der Profi des italienischen Lampre-Teams weigerte sich, persönlich vor der französischen Justiz zu erscheinen und auszusagen. Polizisten vernahmen Raimondas Rumsas, der den Gebrauch von verbotenen Präparaten leugnete, an seinem Wohnort am Gardasee in Italien. Bis zur Klärung der Situation war Rumsas von seinem Team vorläufig suspendiert worden.
Vier Lampre-Fahrer, die auch in der Tour-Auswahl standen, waren im unmittelbaren Anschluss an das Weltcup-Rennen Paris-Tours von der französischen Polizei im Zusammenhang mit der «Affäre Rumsas» vernommen worden.