Emmen (rad-net) - Die deutschen Para-Cycler haben bei der Straßen-Weltmeisterschaft in Emmen weitere Medaillen geholt, darunter auch dreimal Gold. Hans-Peter Durst, Vico Merklein und Andrea Eskau sicherten sich die Titel, dazu gewann der 19-jährige Maximilian Jäger bei seiner WM-Premiere Silber.
Vico Merklein feierte nach vier Silbermedaillen seinen ersten Weltmeistertitel in der H3-Klasse. «Nach dreizehn Jahren, es ist noch nicht wirklich angekommen», erklärte Merklein überglücklich. «Ich hatte heute ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, es war eigentlich nicht die Topleistung.» Er war einer der Favoriten. Als der 42-jährige Berliner ins Ziel kam, leuchtete eine neue Bestzeit auf: 29:49,20 Minuten. Damit blieb Merklein als Einziger seiner Klasse unter 30 Minuten und gewann nach der paralympischen Goldmedaille 2016 zum ersten Mal eine Weltmeisterschaft.
Auch Andrea Eskau war in ihrer Klasse H5 unschlagbar. Auf ihrem neu entwickelten Handbike als Letzte auf die Strecke gegangen, überholte die 49-Jährige bis auf die spätere Zweitplatzierte alle Konkurrentinnen und die Uhr stoppte nach 34:47,48 Minuten – 28 Sekunden schneller als Oksana Masters aus den USA.< «Ich war in der ganzen Vorbereitung leider sehr krank und durfte nicht damit rechnen, dass ich nochmals Weltmeisterin werden kann», sagte Eskau. «Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen, denn ich wollte mich sauber für Tokio qualifizieren. Eine Goldmedaille ist quasi die Eintrittskarte und ich bin unglaublich glücklich.»
Hans-Peter Durst holte sich den Zeitfahr-WM-Titel der Tricycler T2 zurück. Der Doppelweltmeister von 2017 konnte 2018 aus gesundheitlichen Gründen nicht starten. In dieser Saison hatte Durst wieder gesundheitliche Probleme, musste sich drei Operationen aufgrund eines Geschwürs hinter dem Auge unterziehen und konnte zu keinem Weltcuprennen antreten. Trotzdem bekam Durst das Vertrauen des Bundestrainers und zahlte dies mit der Bestzeit von 34:06,93 Minuten und dem WM-Titel zurück. «Ich hatte nach dieser Vorgeschichte mit einer Platzierung unter den besten Fünf gerechnet, jetzt bin ich Weltmeister, ich kann es selbst noch gar nicht fassen», sagte Durst und freute sich über sein neuntes Regenbogentrikot.
Maximilian Jäger gab in seiner ersten Saison im Para-Radsport sein WM-Debüt. Der 19-Jährige wurde in der T1-Klasse nur vom Chinesen Jianxin Chen bezwungen und gewann in 37:16,45 Minuten sensationell die Silbermedaille. «Mein Rennen ist gut gelaufen», sagte Jäger. «Ich habe mir eine Medaille ein bisschen ausgemalt, weil mir das Zeitfahren sehr gut liegt, dass ich bei meiner ersten WM Vizeweltmeister werde, ist trotzdem unglaublich.»
Mariusz Frankowski erreichte in der Klasse H2 einen guten vierten Platz, Annika Zeyen wurde bei ihrem ersten WM-Zeitfahren Sechste der Klasse H3. In der Klasse H4 belegte Bernd Jeffré in einem engen Rennen den achten Platz. Die Tricyclerinnen Angelika Dreock-Käser und Jana Majunke verpassten das Treppchen als Vierte und Fünfte knapp.
Ab heute werden die Titel im Straßenrennen vergeben.