Rom (dpa) - Das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) hat Giro-d'Italia-Sieger Danilo Di Luca für drei Monate gesperrt. Der Radprofi hatte sich von dem wegen Dopingvergehens verurteilten Arzt Carlo Santuccione behandeln lassen und damit gegen das Reglement verstoßen.
Die Anklage hatte eine Sperre von vier Monaten gefordert und mit ihrer Verfahrenseröffnung unmittelbar vor dem Beginn der Rad-Weltmeisterschaft in Deutschland bereits Di Lucas WM-Start in Stuttgart verhindert. Ein tatsächliches Dopingvergehen wurde Di Luca jedoch nicht vorgeworfen.
«Ich möchte nicht von Verbitterung sprechen, aber ich bin sehr enttäuscht», sagte der Italiener nach dem Urteil des obersten CONI-Gerichts in Rom. «Ich werde meinen Weg weitergehen und bin von meiner Unschuld absolut überzeugt», betonte Di Luca. Seinen Start bei der Lombardei-Rundfahrt muss er absagen, die Saison ist für ihn damit beendet. Santuccione sei immer schon der Hausarzt seiner Familie gewesen. Deshalb habe er ihn konsultiert, verteidigte sich der Fahrer des Liquigas-Rennstalls.
Die seit langem kursierenden Dopinggerüchte wies er zum wiederholten Mal zurück. Der Chef der CONI-Antidopingkommission, Ettore Torri, hegt den Verdacht, dass Di Luca bei seinem Giro-Sieg gedopt gewesen sein könnte. Italienischen Medienberichten zufolge wurden bei den Dopingkontrollen des 31-Jährigen außergewöhnliche Werte ermittelt, die jedoch zunächst nicht als Dopingbeweis herangezogen werden konnten. Torri lässt derzeit mit Di Lucas Zustimmung die Dopingtests erneut analysieren.
Auslöser für die jetzige Verurteilung durch das CONI waren die Ermittlungen der italienischen Staatsanwaltschaft. Diese hatte bei ihrer Aktion «Oil for Drugs» verdächtigte Ärzte und Sportbetreuer sowie internationale Dopinghändler ins Visier genommen und dabei eher zufällig Di Lucas Patientenbesuch bei Santuccione gefilmt. Das daraufhin gegen den Giro-Sieger eröffnete Doping-Ermittlungsverfahren wurde eingestellt.