Frankfurt (rad-net) - Der Beirat der Aktiven des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) fordert Verbesserungen des Online- Meldesystems ADAMS für Athleten. Das Meldesystem für Doping-Kontrollen sei nicht selbst erklärend und in der praktischen Handhabung sehr umständlich, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung der DOSB-Athletenvertreter. Das ADAMS-System, in das Topsportler ein Quartal im Voraus ihre täglichen Aufenthaltsorte eingeben müssen, hat seit Einführung der neuen Meldevorschriften und der Ein-Stunden-Regel auch eine weltweite Diskussion über das Recht der Privatsphäre der Sportler ausgelöst.
«Auf Grund des Umfangs der berechtigten Kritik strebt der Beirat der Aktiven in naher Zukunft eine vollständige und athletenerprobte Neuauflage des Online-Meldesystems der WADA an», heißt es weiter in der Erklärung. Dafür mache sich der Beirat der Aktiven schon jetzt bei der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) stark. Ein neues, benutzerfreundliches Meldesystem, vorab über längere Zeit von einem Athletenpool getestet, würde die zeitliche und organisatorische Belastung der Athleten minimieren und den weiterhin effektiven Kampf gegen Doping gewährleisten. «Der Fokus der Athleten sollte auf dem Training und dem Wettkampf liegen und nicht in der Sorge um softwarebegründete Abmeldefehler.»
Sorgen bereitet den Athleten auch der Datenschutz. Die eingegebenen Daten würden nicht adäquat gefiltert und stünden den Kontrolleuren jederzeit zur Verfügung, kritisieren die DOSB- Athletenvertreter. Hier bedürfe es einer klaren Definition, welche Daten von welchen Kontrolleuren zu welchem Zeitpunkt und Zweck eingesehen werden dürften. «Unsere nationalen Datenschutz-Richtlinien müssen bei der Umsetzung internationaler Bestimmungen und beim Umgang mit persönlichen Athleten-Daten Anwendung finden», forderte Christian Breuer, Vorsitzender des Beirats der Aktiven. «Zur Zeit haben die Kontrolleure deutschlandweit Einblick in die persönlichen Profile aller Athleten.»
Unterdessen hat Gian Franco Kasper, Präsident des Ski- Weltverbandes (FIS), das ADAMS-System verteidigt. «Ich verstehe jeden Sportler, der sagt, das sei ein Einschnitt in die Privatsphäre. Auf der anderen Seite geht sauberer Sport eben nicht ganz ohne Opfer», sagte er in einem Interview mit der «Berliner Zeitung» (Freitag- Ausgabe). Wenn ein Sportler Änderungen in seinem Tagesplan habe, dann könne er eine SMS schreiben. «Das sollte eigentlich jeder hinkriegen.» Für abwegig hält Kasper Vorschläge der internationalen Fußball-Verbände FIFA und UEFA, eine Ferienzeit einzuführen, in der nicht kontrolliert wird. «Dann heißt das: Wir wollen eine Periode einführen, in der gedopt werden darf. Nichts anderes», sagte er.