Melle (dpa) - Noch vor zwei Jahren waren Alessandro Petacchi und Erik Zabel Rivalen im Rennsattel. Seit 2006 fahren sie gemeinsam für das Milram-Team. Und die Zusammenarbeit der Sprintstars klappte noch nie so perfekt wie bei der 31. Auflage der Niedersachsen-Rundfahrt.
«Erik hat bei all den Rennen wie in San Remo viel für mich gearbeitet. Jetzt ist es an der Zeit, auch mal für ihn zu fahren», sagte Petacchi vor dem Start der dritten Etappe in Melle. Bei seinen beiden Etappensiegen an den ersten Tagen, mit denen der schnelle Italiener beste Voraussetzungen für die Wiederholung seines Gesamtsieges aus dem Vorjahr schuf, konnte er sich ohne Vorbehalte auf Zabel und die anderen Milram-Profis verlassen.
«Es ist eine Ehre für mich, für einen so starken Mann wie Alessandro zu fahren», gab Zabel das Lob zurück. Der 36 Jahre alte WM-Zweite ist auf den Straßen Niedersachsens in die Rolle des «Edelhelfers» und Anfahrers für Petacchi geschlüpft. Normalerweise übernimmt dessen Landsmann Marco Velo diese Aufgabe. Doch Velo fehlt nach einem Schlüsselbeinbruch bei der so genannten Lotto-Rundfahrt.
Zabel ist noch nicht zu 100 Prozent fit. Der frühere T-Mobile-Profi hatte sich bei der Flandern-Rundfahrt bei einem Sturz eine Hüftprellung, eine Verletzung am rechten Ellbogen sowie Rippenprellungen und Schürfwunden zugezogen. «Bei den richtig harten Antritten verspüre ich noch Schmerzen», berichtete Publikumsliebling Zabel, der vor und nach jeder Etappe von zahlreichen Autogrammjägern umringt wird.
Für die mit Finanzproblemen kämpfende Rundfahrt-Leitung ist die Milram-Doppelspitze Petacchi/Zabel ebenso wichtig wie für den Teamsponsor. Das Molkereiunternehmen Nordmilch aus Bremen hat den gemeinsamen Start der beiden Kapitäne befürwortet, um ihre Marke in der Region bekannter zu machen. Eine Etappe endete sogar in Bremen, und bisher ist die Rechnung auch sportlich aufgegangen.