Hamburg (dpa) - Der gegen die Rechtmäßigkeit von Dopingkontrollen klagende Radprofi Andrej Kaschetschkin hat sich überraschend von seinem Anwalt Luc Misson getrennt. Über die Gründe für die Beendigung der Zusammenarbeit wollte sich ein Mitarbeiter des Juristen auf Anfrage des belgischen Internetanbieters «Sporza» nicht äußern. Kaschetschkin klagt gegen die Verletzung der Menschenrechte durch Dopingtests. Ende November hatte sich ein Gericht in Lüttich für den Fall nicht zuständig erklärt und die Klage in die Schweiz verwiesen, wo der Radsport-Weltverband (UCI) seinen Sitz hat.
Kaschetschkin war bei einer Kontrolle am 1. August 2007 des Fremdblut-Dopings überführt worden. Durch den nicht angekündigten Test während des Familienurlaubs in der Türkei sah sich der Kasache in seinen Menschenrechten verletzt. Mit dem Gang vor das Gericht will der 27-Jährige die Aufhebung des Disziplinarverfahrens durch die UCI sowie die Aussetzung einer Sperre erreichen. Das Verfahren hat für großes Interesse gesorgt. Sollte der Radprofi vor einem Gericht Recht bekommen, hätte dies weitreichende Folgen für den Anti-Doping-Kampf im gesamten Sport. Doping-Tests könnten dann möglicherweise nicht mehr in der Art und Weise durchgeführt wie bisher.
Kaschetschkins belgischer Anwalt Misson, der als Vertreter des früheren belgischen Fußballprofis Jean-Marc Bosman für den Wegfall von Ablösesummen im Profifußball gesorgt hatte, hält die angewandten Maßnahmen bei Doping-Ermittlungen indes für «unverhältnismäßig». Er hatte angekündigt, notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu gehen.