San Remo (dpa) - Vier Jahre nach der größten Dopingrazzia in der Geschichte des Radsports ist der Giro-Dopingprozess mit sechs Haftstrafen und sechs Freisprüchen zu Ende gegangen.
Die italienischen Radprofis Dario Frigo, Alberto Elli und Giuseppe Di Grande wurden in San Remo zu sechs Monaten Haft und 12 000 Euro Geldstrafe verurteilt. Für die Haftstrafen gilt eine Bewährungsfrist.
Masseur Primo Pregnolato muss wegen Verstoßes gegen das italienische Antidopinggesetz für acht Monate ins Gefängnis und 6000 Euro Strafe zahlen. Außerdem verurteilte Richter Paolo Luppi die drei Fahrer und den Masseur zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 10 000 Euro an das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI).
Die beiden Profis Domenico Romano und Ermanno Brignoli einigten sich mit Staatsanwalt Giovanni Maddaleni auf einen Vergleich und akzeptierten Haftstrafen von fünf Monaten und 20 Tagen beziehungsweise von einem Monat und zehn Tagen. Nach ihrer Verurteilung in erster Instanz gilt auch für ihre Haftstrafen eine Bewährungsfrist. Die Profis Pavel Padrnos, Giampaolo Mondini, Daniele De Paoli, Stefano Zanini und Giuliano Figueras sowie den Masseur Fernandez Francesco Javier sprach das Gericht dagegen frei.
Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft zeigten sich mit den Urteilen zufrieden. Der Richter folgte bei seinen Urteilen weitgehend den Forderungen der Staatsanwaltschaft.
Frigo und die übrigen Dopingsünder waren im Jahr 2001 beim 84. Giro d'Italia bei einer großen Polizeirazzia in San Remo mit Dopingmitteln ertappt worden. Damals stürmten Polizisten die Hotels aller Teams und beschlagnahmten säckeweise Medikamente. Zunächst ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen mehr als 60 Fahrer und Teambetreuer. Zwölf landeten schließlich in San Remo vor Gericht.
Der prominenteste Profi auf der Anklagebank war Frigo. Vom italienischen Radsportverband war er bereits zu einer Sperre von sechs Monaten verurteilt worden. Bei der Tour de France ging der Italiener den Dopingfahndern in diesem Jahr erneut ins Netz. Bei einer Kontrolle im Grenzgebiet zwischen Italien und Frankreich wurden im Auto seiner Frau verdächtige Ampullen gefunden. Die Polizei nahm Frigos Frau vorübergehend fest. Frigo wurde von seinem Rennstall Fassa Bortolo umgehend suspendiert.