Büttgen (rad-net) - Mit großer Resonanz ist heute in Büttgen die neue Reihe zur Doping-Prävention im Radsportverband Nordrhein-Westfalen gestartet. Rund 130 Nachwuchssportler, Trainer, Betreuer und Eltern ließen sich im Sportforum an der Radrennbahn von Sportmediziner Jens Hinder und UCI-Kommissär Stefan Rosiejak über die Folgen des Dopings, Regeln und den Ablauf einer Doping-Kontrolle informieren. Damit waren deutlich mehr Teilnehmer nach Büttgen gekommen als angemeldet.
„Offenbar ist das Interesse noch größer als erwartet“, so Heinz-Josef Mäntz, Vizepräsident Rennsport im Radsportverband Nordrhein-Westfalen. „Das hat uns positiv überrascht.“ Für das kommende Jahr soll die Aufklärungsarbeit noch deutlich ausgebaut werden. „Die Doping-Prävention war bisher schon Teil der Traineraus- und Weiterbildung“, so Toni Kirsch, Präsident des Radsportverbandes Nordrhein-Westfalen. „Jetzt fangen wir ganz unten an.“ In diesem Zusammenhang sind jetzt bereits vier Termine für den kommenden Winter geplant. „Mittelfristig wollen wir alle Radsportler in Nordrhein-Westfalen erreichen“, so Kirsch.
Parallel sucht auch der Landesverband nach Wegen, das Kontrollsystem weiter zu verdichten. „Wir planen auch Kontrollen im Bereich der Landesverbände“, so Kirsch, der auch Jugendleiter im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ist. „Wir wollen einen sauberen Sport. Die Prävention ist dabei ein wichtiger Teil. Wir wollen zeigen, wie gefährlich Doping ist.“ Gleichzeitig warnte er auch vor dem unkontrollierten Gebrauch so genannter Nahrungsergänzungsmitteln. „Eine Studie hat ergeben, dass ein Drittel dieser Mittel verseucht ist“, so Kirsch. Die Ergebnisse der Studie sind in der Kölner Liste zusammengestellt, die im Frühjahr vorgestellt wurde.
Bei den Aktiven kamen die neuen Anti-Doping-Maßnahmen des Radsportverbandes heute gut an. „Es ist wichtig, dass man mit diesen Maßnahmen von unten anfängt, dass man mit der Prävention früh beginnt“, so Thomas Koep vom RC Staubwolke Quadrath. Ob er ausschließen könne, dass nach so einer Workshop niemand von den Teilnehmern mehr dope, wird Frank Wagner vom RC Musketier Wuppertal. „Nein, leider nicht. Das kann man wohl nie ausschließen“, so der Teamkollege von Keop im Bundesligateam des Radsportverbandes Nordrhein-Westfalen. Das sei im Radsport nicht anders als in anderen Sportarten. „Aber es ist auf jeden Fall schonmal gut, dass gezeigt wird, was man mit Doping alles anrichtet. Ich will meinem Körper das nicht antun.“
Mit Interesse verfolgten die Schüler, Jugendlichen und Betreuer auch die Demonstration des Ablaufes der Doping-Probe, die UCI-Kommissär Stefan Rosiejak vorbereitet hatte. „Das war gut, mal zu sehen, wie sowas abläuft, was da relevant ist.“ Über die Auswirkungen von Doping-Mitteln hatte Keop bereits beim Auftakt der Anti-Doping-Seminare des BDR im Rahmen des Bundesliga-Rennens in Jena einiges gehört. „Da gab es hier nicht so viele Neuigkeiten. Aber hier gab es noch mehr Aufklärung, da hat man offenbar von Jena gleich gelernt. Und der Ablauf der Dopingprobe, das war mal richtig interessant.“
Illusionen über die Wirksamkeit von Maßnahmen wie dieser Anti-Doping-Seminare machen sich auch die Verantwortlichen nicht. „Wir können auch mit diesen Maßnahmen nicht garantieren, dass sich niemand dopt, aber wir können die Voraussetzungen schaffen, dass es nicht dazu kommt“, so Kirsch. „Wir wollen, dass die Eltern wissen, dass ihre Kinder im Radsport gut aufgehoben sind.“
Fortgesetzt werden die Präventionsmaßnahmen für den Bereich Anti-Doping bereits in der kommenden Woche am Samstag in der Sportschule Duisburg-Wedau. In die gleiche Richtung zielt auch das Seminar zum Thema „Ernährung und Medikamente im Sport“ am 8. Dezember in der Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid. Stefan Schwenke