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Der 90. Giro d'Italia beginnt ohne die Fuentes-Klienten unter den Radprofis.
10.05.2007 11:24
Doping-Hypothek belastet 90. Giro d´Italia

Berlin (dpa) - Italien sehnt sich nach dem Basso-Trauma nach neuen Helden. Aber selbst italienischen Tifosi dürfte es in den kommenden Wochen schwer fallen, ihre Idole bedenkenlos zu bejubeln. Die Doping-Hypothek belastet den 90. Giro d'Italia schwer.

Die Italien-Rundfahrt beginnt am 12. Mai auf der kleinen Mittelmeerinsel Caprera vor Sardinien, wo Italiens Volksheld Giuseppe Garibaldi seine letzte Ruhestätte fand. Der Veranstalter hat auf jeden Fall vorgebaut: Der bei der Strecken-Präsentation im vergangenen Herbst noch mit großem Tamtam gefeierte Vorjahressieger Ivan Basso ist bereits Giro-Vergangenheit. Sein Trikot mit der Nummer eins trägt Olympiasieger und Weltmeister Paolo Bettini. Kein einziger Name aus der ersten vermeintlichen Kundenkartei des spanischen Arztes Eufemiano Fuentes, die 58 Fahrer umfasste, «ziert» die Starterliste.

Ausschließlich einheimische Profis scheinen bis zum Giro-Finale am 6. Juni auf den 3486 Kilometern bis Mailand das Zeug zu haben, Bassos Nachfolge als Gesamtsieger anzutreten. Die zweifachen Sieger Paolo Savoldelli (Astana), der mit seinem zweiten Platz bei der Tour de Romandie gerade ausgezeichnete Form nachwies, und Gilberto Simoni (Saunier Duval) spekulieren auf ihren jeweils dritten Gesamterfolg. Damiano Cunego (Lampre) will seinen Triumph aus dem Jahr 2004 wiederholen, und Danilo di Luca (Liquigas) hofft auf seinen Premierensieg. Jaroslaw Popowitsch (Ukraine), der bei Discovery Channel nach der Demission Bassos die Rolle des Team-Kapitäns übernimmt, wird noch am meisten zugetraut, die Siegeshoffnungen der Gastgeber stören zu können.

Die deutschen Top-Teams haben wenig Ambitionen im Gesamtklassement. Für sie hat die Tour de France im Juli absolute Priorität. Der Italiener Davide Rebellin vom Team Gerolsteiner wünscht sich wenigstens für einige Tage das Rosa Trikot und sein Team-Kollege Robert Förster (Leipzig) hat sich vorgenommen, die Sprinter-Elite um Alessandro Petacchi (Italien) oder Robbie McEwen (Australien) wenigstens ein Mal aus dem Rhythmus bringen zu können. Sergej Gontschar vom T-Mobile-Team, im Vorjahr bei der Tour Sieger im Zeitfahren und Träger des Gelben Trikots, musste wegen einer Sehnenentzündung passen. Der Ukrainer - ausdrücklich kein «Fuentes- Mann» - ist allerdings von einer eine weiter zurückliegenden Doping- Vergangenheit belastet.

31 Bergwertungen, auch auf dem Weg nach Lienz/Österreich (16. Etappe) und in Briancon/Frankreich (12. Etappe) warten auf die 198 Profis. Gleich nach dem ersten Ruhetag steht mit dem Monte Vergine di Mercogliano auf 1.260 Metern Höhe die erste von fünf Bergankünften auf dem Programm. «Viel Zeit, um sich einzurollen, bleibt den Fahrern nicht. Es geht gleich voll zur Sache», sagte T-Mobile-Teamchef Valerio Piva. Vor allem die zweite Hälfte der Rundfahrt hält mit vier Bergankünften - darunter einem 12,6 Kilometer langen Bergzeitfahren - reichlich Höhenmeter parat. Als «Königsetappe» gilt das 15. Teilstück von Trento nach Tre Cime di Lavaredo mit drei Pässen und dem Schlussanstieg auf 2 320 Meter.

«Ohne Basso», sagte Simoni, «ist der Giro offener und wird mehr Spaß machen.» 2006 spielte der Vorjahressieger im Rosa Trikot Katz und Maus mit der Konkurrenz. Das schaffte Basso - seinem Teilgeständnis folgend - alles aus eigener Kraft, ohne gedopt zu haben.


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