Rom/Berlin (dpa) - Neue Beweise aus Italien haben Radprofi Alejandro Valverde offenbar eindeutig als Kunden des spanischen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes entlarvt - und den Weltverband UCI in Zugzwang gebracht.
Wie die «La Gazzetta dello Sport» auf ihrer Homepage berichtete, habe das Italienische Olympische Komitee (CONI) eine 2008 bei Valverde entnommene Dopingprobe mit dem Blut aus einem 2006 bei Fuentes gefundenen Beutel verglichen. Eine DNA-Analyse habe dabei zweifelsfrei ergeben, dass es sich jeweils um das Blut von Valverde handelt. Das CONI hat schon ein Verfahren gegen den Spanier eingeleitet und die Ergebnisse an die UCI sowie die Welt-Anti-Doping- Agentur WADA weitergeleitet.
«Alles was ich tun kann, ist meine Überraschung und Empörung zum Ausdruck zu bringen über das, was in den italienischen Medien veröffentlicht worden ist», teilte Valverdes Team «Caisse d'Epargne» mit. Zugleich kündigte der Radprofi gegenüber dem CONI an, dass er zur Anhörung erscheinen werde, zu der er vom Italienischen Olympischen Komitee nach Rom geladen worden ist.
Haben die spanischen Behörden im mittlerweile zum dritten Mal wieder aufgenommenen Doping-Verfahren «Operacion Puerto» bislang kaum Ergebnisse geliefert, so scheint nun Italien erstmals konkrete Beweise im Fall Valverde vorlegen zu können. Bei einem Abstecher der Tour de France nach Italien hatte das CONI am 21. Juli 2008 in Prato Nevoso 21 Fahrer einer überraschenden Blut-Kontrolle unterzogen. Unter ihnen war auch Valverde. Die Proben wurden nun mit jenen verglichen, die die spanische Polizei 2006 bei Fuentes fand.
Bereits von Anfang an gehörte der zweimalige Pro-Tour-Gewinner Valverde wie auch sein Landsmann Alberto Contador zum Verdächtigten- Kreis der Fuentes-Kunden. Der Blutbeutel mit dem Codenamen «Valv- Piti» war Valverde zugeordnet worden, die Kennzeichnung «AC» soll für den Tour-Champion von 2007, Contador, gestanden haben. Allerdings versandete das Verfahren schnell, nachdem beide eine Verwicklung in den Skandal mehrfach bestritten und sich sogar der spanische Sportminister Jaime Lissavetzky vor die beiden Athleten stellte.
Als bislang einziger Rad-Profi hat Jörg Jaksche ein umfangreiches Geständnis abgelegt und sich als Kronzeuge angeboten. Der ebenfalls verdächtigte Jan Ullrich hat wie Valverde eine Zusammenarbeit mit Fuentes stets bestritten, obwohl die Bonner Staatsanwaltschaft eine zweifelsfreie Übereinstimmung des bei Fuentes gelagerten Blutes mit Ullrichs DNA geliefert hatte. Außerdem belegte die Behörde Geldbewegungen zwischen Ullrich und Fuentes über eine Schweizer Bank.