Garmisch-Partenkirchen (rad-net) - Ohne echte Topfavoriten wird am Samstag in Garmisch-Partenkirchen die Deutsche Marathon-Meisterschaft ausgetragen. Die Titelverteidiger sind Karl Platt und Elisabeth Brandau. Medaillen-Kandidaten gibt es zwar viele, aber einen echten Favoriten kann man nicht ausmachen. So stehen vor dem Start zur sechsten Deutschen Meisterschaft auf der Langdistanz mindestens sechs Fahrer auf dem Papier, die sich das Meister-Trikot überstreifen könnten. Titelverteidiger Karl Platt ist einer davon. „Mit mir muss man rechnen. Ich habe mich gut vorbereitet“, sagt er, lässt aber durchblicken, dass er sich seiner Sache nicht vollkommen sicher ist.
Seine Bulls-Teamkameraden Tim Böhme und Stefan Sahm haben den Titel auch im Visier. Vizemeister Sahm meint, er könne „schwer einschätzen“ was die Form wert sei, während Böhme hofft, „dass die Rechnung aufgeht.“ Das Trio hat quasi den Auftrag den Titel zu holen. Dem Sponsor ist letztlich egal, wer das ist. „Wir fahren nicht gegeneinander, aber auch nicht füreinander“, erklärt Böhme und Sahm sagt: „So sind die Meisterschaftsgesetze.“
Die Konkurrenz wird allerdings hartnäckig sein. Da ist zum einen der zweifache Marathon-Meister Hannes Genze, der die Deutschen Meisterschaften zu seinem erklärten Ziel gemacht hat. „Ich bin zuversichtlich“, meint Genze, während sein Multivan-Merida-Teamkollege Jochen Käß „mit gemischten Gefühlen“ nach Garmisch fährt. Ihm passt die Meisterschaft nicht so gut in die Europameisterschaftsvorbereitung, aber bei einer Streckenbesichtigung hat er gesehen, dass ihm das zum Teil sehr steile Terrain entgegen kommt. „Mal sehen. Ich habe keinen Druck“, so Käß.
Kandidat Nummer sechs ist Torsten Marx. Der hat vergangenen Sonntag den Marathon in Bad Wildbad gewonnen und sich gerade in den Anstiegen stark präsentiert. Über dieses Sextett hinaus könnten natürlich weitere Fahrer eine gute Rolle spielen, darunter der Tuttlinger Markus Kaufmann oder Christian Schneidawind. Mit Wolfram Kurschat, Moritz Milatz und Manuel Fumic sind die drei derzeit besten Cross-Country-Fahrer nicht am Start. Für sie liegt der ungewohnt frühe Termin nicht günstig.
In der Damenkonkurrenz wird Elisabeth Brandau die Titelverteidigung schwer fallen. Sie sieht sich selbst in Trainingsrückstand, weil sie im Frühjahr die Meisterprüfung absolviert hat. Zudem stürzte sie vergangene Woche bei der Streckenbesichtigung. Die Schürfwunden waren bis Mitte der Woche noch immer nicht ausgeheilt. „Mir fehlen die Grundlagen, aber ich kann mich nicht ärgern, weil ich weiß, warum. Ich werde mein trotzdem mein Bestes geben“, sagt Brandau, die sich im vergangenen September überraschend den Titel geholt hatte.
So rückt Adelheid Morath in den Fokus. In Abwesenheit von Olympiasiegerin Sabine Spitz könnte sie ihre Medaillensammlung vergolden. Zweimal Bronze und zweimal Silber hat sie auf der Langdistanz schon gesammelt. „Ich fahre da hin, um mindestens auf dem Treppchen zu stehen“, sagt Morath. Sie steht zwar in einem Trainingsblock im Blick auf die EM im Juli, will sich aber trotzdem gut vorbereiten.
Nina Wrobel ist auch noch ein Name, den man auflisten kann. Wrobel konzentriert sich derzeit auf ihr Studium, doch über einige Rennen ist sie jetzt immer besser in Schwung gekommen. Sie war schon einmal Marathon-Meisterin. Das war allerdings schon 2006. Quelle: Erhard Goller