Oberammergau - Hannes Genze gewann in Oberammergau den Deutschen Meistertitel im Marathon. Er gewann im Sprint gegen Stefan Sahm. Dritter wurde Thomas Nicke.
Eine siebenköpfige Gruppe ging auf die letzten 25 Kilometer. Am vorletzten Berg setzte sich das Medaillentrio ab und hatte schnell einen Vorsprung von einer Minute auf die Verfolger mit Lado Fumic, Lukas Gerum und Benjamin Rudiger.
Auf der letzten Abfahrt stürzte Thomas Nicke und verlor den Kontakt. Sahm hielt auf dem Flachstück zum Ziel das Tempo hoch um Nicke nicht mehr heran zu lassen. Im Finish in der Ortsmitte war Hannes Genze dann ausgefuchster und ging als erster auf die Zielgerade.
„Ich habe ein bisschen gepokert und bin am Schluss nur Alibi-Führung gefahren. Ich wusste, dass ich als Erster um diese Ecke biegen musste“, sagte Genze.
Sahm hatte sich dagegen verrechnet, weil er glaubte, dass der Kurs noch länger durch den Ort führen würde. „Das ärgert mich jetzt schon, obwohl ich sagen muss, dass ich vor dem Rennen nicht gedacht hätte, hier um den Titel mitfahren zu können“, meinte Stefan Sahm.
Für Genze war es nach 2004 der zweite Titel, doch für den Sindelfinger war es der Bedeutendere. Schließlich hatte er dieses Jahr alle starken XC-Fahrer hinter sich gelassen.
Thomas Nicke, der in der ersten Runde noch seine Probleme hatte, fühlte sich am letzten Anstieg stark und fuhr viel von vorne. Bis zu seinem Sturz war er im Geschäft um den Titel. „Ich habe mich mit langen Einheiten im Riesen und im Isergebirge vorbereitet. Für mich als Jemand der 40 Stunden die Woche arbeitet ist das ein toller Erfolg,“ so Nicke, der nach 100 Kilometern 17 Sekunden Rückstand auf Sahm und Genze hatte.
Titelverteidiger Lado Fumic hatte bereits 2:21 Minuten Rückstand auf Genze (4:32:12), Jochen Käß als Fünfter mit einem starken Finish 2:51 Minuten. Sechster und bester U23-Fahrer war Benjamin Rudiger mit 3:05 Minuten Rückstand.
Nina Göhl holt ersten Titel vor Sabine Spitz und Adelheid Morath
Nina Göhl gewann bei den Damen den Marathon-DM-Titel. Sabine Spitz wurde mit 7:02 Minuten Rückstand Zweite, Adelheid Morath Dritte. So überlegen wie die Differenz aussieht war Nina Göhl in Oberammergau nicht. Sabine Spitz hatte großes Pech, weil sie bereits am Start zur Kenntnis nehmen musste, dass ihre Hinterbremse, besser: der Bremshebel, nicht funktionierte. Am ersten Berg war sie bei der Spitze, auf der ersten Abfahrt verlor sie aber drei Minuten. Nach der Reparatur nahm sie 6:15 Minuten Rückstand mit auf die restlichen 86 Kilometer. Etwa bei Kilometer 55 hatte sie mit einer großartigen Aufholjagd Katrin Schwing überholt und war zu Göhl und Morath aufgefahren.
Am zweiten Anstieg in der zweiten 50-Kilometer-Runde erhöhte Göhl dann das Tempo, Spitz und Morath mussten, beide mit Krämpfen, abreißen lassen. Schnell wuchs der Vorsprung und Göhl holte sich souverän ihren ersten Titel.
„Respekt vor Sabine, dass sie da noch einmal heran gefahren ist. Sicher war ihr Pech mein Glück aber ich freue mich trotzdem über den Titel“, sagte Nina Göhl nach ihrem erste Meistertitel bei der Elite.
„Ich bin den Marathon gefahren wie ein Cross-Country-Rennen. Aber ich musste es einfach versuchen. Irgendwann geht es dann halt nicht mehr“, kommentierte Sabine Spitz.