Herford (rad-net) - Marcel Meisen lässt keine Fragen offen: Drei Tage vor seinem 19. Geburtstag hat sich der Nachwuchsfahrer vom RSC Stolberg mit einem Start-Ziel-Sieg bei den Deutschen Meisterschaften im Querfeldein eines der schönsten Geschenke schon vorzeitig gemacht. Im gesamten Verlauf des Rennens ließ der 18-Jährige der Konkurrenz keine Chance. Zu den ersten Gratulanten gehörte im Ziel sein Vater, dem beim Erfolg seines Sohnes die Tränen in die Augen schossen: „Ich wollte ihm noch Tipps geben, aber die hat er gar nicht gebraucht“, so Josef Meisen. Der 53-Jährige war im Rennen der Masters am Vormittag selbst immerhin auf Platz 18 gefahren.
Nur wenige Meter benötigte Marcel Meisen, dann sah die Konkurrenz nur noch das Hinterrad und bald gar nichts mehr von ihm. Kaum war das Feld der U23-Fahrer, das allerdings ohne die Top-Favoriten Philipp Walsleben und Paul Voß auf die Strecke ging, erstmals im Schlamm angekommen, setzte sich Meisen zuerst an die Spitze und dann ab. Walsleben, nach einem Sturz am zweiten Weihnachtsfeiertag ohnehin angeschlagen, war bei der Streckenbesichtigung am Freitag erneut gestürzt und sagte danach seinen Start endgültig ab, Voß fährt am morgigen Sonntag in der Eliteklasse.
Marcel Meisen ließ sich davon nicht beirren und fuhr ein eigenes Rennen, wie auch die weiteren Medaillengewinner im Ziel neidlos anerkennen mussten. Yannick-Johannes Tiedt und Ole Quast holten dabei mit Silber und Bronze gleich zwei Medaillen für den Harvestehuder RSV. „Wenn Marcel vorne freie Fahrt hat dann können wir selbst mit drei Mann in der Verfolgung nichts machen. Er ist ein ausgezeichneter Techniker“, so Quast über den Sieger.
Für Meisen ging die geplante Taktik damit voll auf: „Ich wollte die erste Runde gleich nutzen, die Gegner zu demotivieren. Das hat ja auch geklappt“, so der 18-Jährige. Perfekt war gleichzeitig die Renneinteilung: „Die Runde war zwar schwer, aber ich habe im Dezember extra Grundlagentraining gemacht, um das hier gut durchzustehen. Zuletzt bin ich dann drei Rennen in Belgien gefahren, dadurch hat man natürlich eine unglaubliche Rennhärte, so konnte ich die ganze Distanz hohes Tempo gehen“, so Meisen.
Für Silbermedaillengewinner Yannick-Johannes Tiedt war auch die Witterung rennentscheidend: „Gefroren wäre mir als eher schweren Fahrer der Untergrund natürlich lieber gewesen“, so der 19-Jährige. „So hatte ich etwas Schwierigkeiten in den engen Kurven. Aber man kann sich das Wetter halt nicht aussuchen. Ich bin auch so zufrieden. Auch wenn ich natürlich gerne mal ganz oben auf dem Treppchen gestanden hätte. Aber dafür hat es schon am Start nicht gereicht. Da war ich zu schlecht.“
Ähnlich bilanzierte auch Ole Quast: „Mit der Medaille bin ich zufrieden, mit der Farbe nicht. Aber schon die erste Runde war eine Katastrophe. Erst hatte ich einen schlechten Start, dann gab zwei Stürze vor mir, und dann war Marcel weg“, so der 18-Jährige.
Ein starkes Rennen fuhr auf dem Schlammkurs in seiner Heimatstadt auch Lokalmatador Stephan Sprinke. Der 19-Jährige vom RC Endspurt Herford bestimmte lange Zeit auf Platz zwei liegend das Tempo der Verfolger mit, fiel aber im Finale erst um einige Plätze zurück und nach Abriss seines Schaltwerkes dann ganz aus.
Mit dem Rennen der U23 ist der erste Meisterschaftstag zu Ende. Am morgigen Sonntag startet das Cross-Programm in Herford um 10 Uhr mit den Junioren. Die Frauen gehen um 11.30 Uhr auf den Kurs, die Elite fährt ab 14.30 Uhr.
Ergebnisse
Marcel Meisen (RSC 1928 Stolberg)
Yannick-Johannes Tiedt (Harvestehuder RSV)
Ole Quast (Harvestehuder RSV)
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