Herford (rad-net) - Marcel Meisen hat keine Fragen offen gelassen: Drei Tage vor seinem 19. Geburtstag hat sich der Nachwuchsfahrer vom RSC Stolberg mit einem Start-Ziel-Sieg bei den Deutschen Meisterschaften im Querfeldein eines der schönsten Geschenke schon vorzeitig gemacht. Nachdem sich Meisen bereits frühzeitig abgesetzt hatte, war die Konkurrenz nur noch um Schadensbegrenzung bemüht. „Wenn Marcel vorne freie Fahrt hat dann können wir selbst mit drei Mann in der Verfolgung nichts machen. Er ist ein ausgezeichneter Techniker“, so Bronzemedaillengewinner Ole Quast über den Sieger.
Für Meisen ging die geplante Taktik damit voll auf: „Ich wollte die erste Runde gleich nutzen, die Gegner zu demotivieren. Das hat ja auch geklappt“, so der 18-Jährige. Perfekt war gleichzeitig die Renneinteilung: „Die Runde war zwar schwer, aber ich habe im Dezember extra Grundlagentraining gemacht, um das hier gut durchzustehen. Zuletzt bin ich dann drei Rennen in Belgien gefahren, dadurch hat man natürlich eine unglaubliche Rennhärte, so konnte ich die ganze Distanz hohes Tempo gehen“, so Meisen.
Für Silbermedaillengewinner Yannick-Johannes Tiedt war auch die Witterung rennentscheidend: „Gefroren wäre mir als eher schweren Fahrer der Untergrund natürlich lieber gewesen“, so der 19-Jährige. „So hatte ich etwas Schwierigkeiten in den engen Kurven. Aber man kann sich das Wetter halt nicht aussuchen. Ich bin auch so zufrieden. Auch wenn ich natürlich gerne mal ganz oben auf dem Treppchen gestanden hätte. Aber dafür hat es schon am Start nicht gereicht. Da war ich zu schlecht.“
In der Jugendklasse holte sich Wenzel Böhm-Gräber den Titel. Der Nachwuchsfahrer vom RSC Wiesbaden profitierte bei seinem Titelgewinn im Finale allerdings von Missgeschick von Martin Giese. Der Jugendfahrer von der RSG PSV Bischofswerda sah sich nach drei von vier Runden bereits als Sieger und Deutscher Meister und fuhr jubelnd über die Ziellinie. Nach einem Defekt auf der letzten Runde hatte der 15-Jährige, der in diesem Winter bereits fünf Rennen des Deutschland-Cups für sich entschieden hatte, nichts mehr zuzusetzen und mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun.
„Das war ein ziemliches Durcheinander heute. Erst der Sturz direkt nach dem Start, da habe ich gleich ziemlich Glück gehabt, dass ich da nicht reingekommen bin“, bilanziert auch Böhm-Gräber. „Danach hatte ich wieder Glück, die anderen haben gebummelt und ich konnte immer weiter aufholen. Was dann im Finale war, habe ich nicht so mitbekommen. Auf jeden Fall war ich dann auf einmal weg“, so der Hessische Jugendmeister im Cross, der zuletzt auch das Querfeldein-Rennen in Vechta gewonnen hatte.
Deutscher Meister der Schüler wurde Christian Ehrke. Der U15-Fahrer vom RC Kleinmachnow hatte dabei auf dem zunehmend schlammigen Kurs die Konkurrenz jederzeit unter Kontrolle. „Zur Not hätte ich noch zulegen können. Wenn die anderen aufgekommen wären, hätten sie mich nur getrieben“, so der 13-Jährige. Entsprechend zufrieden war der Sieger mit sich und dem Rennen: „Bis auf einen Sturz in der ersten Runde lief alles perfekt. Aber wir haben gelernt, uns da nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.“
Zum Auftakt der Meisterschaften gewann Lars van der Sloot die Premiere der Titelkämpfe der Masters. Der 43-Jährige vom Radclub Bremen hatte sich gut eineinhalb Runden vor Schluss auf dem schweren gut 2,7 Kilometer langen Kurs von der Konkurrenz abgesetzt. „Ich bin selbst von mir überrascht, dass ich hier als Straßenspezialist so gut klargekommen bin. Aber es gab einige Abschnitte, wo die anderen tragen mussten, ich aber noch fahren konnte“, so der Sieger der Nordmeisterschaften im Querfeldein. Zum Schluss konnte er sich dann auf seine Straßenqualitäten verlassen: „Da war ich mir dann sicher, weil ich von der Straße doch ein bisschen dicker treten kann, als die meisten anderen.“
Ergebnisse
U23-Titel souverän an Marcel Meisen
Christian Ehrke gewinnt bei den Schülern
Jugend-Titel für Wenzel Böhm-Gräber
Titel für Lars van der Sloot