Herford (rad-net) - Die Top-Favoriten Hanka Kupfernagel und Malte Urban haben
sich am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften im Querfeldein die Titel in
der Elite gesichert. Während Zeitfahr-Weltmeisterin Kupfernagel dabei nie
Zweifel an ihrer Überlegenheit zuließ konnte sich Urban erst im Finale von
seinen Konkurrenten lösen und begeistert angefeuert von nach Angaben der Polizei
rund 4500 Radsportfans auf dem schweren Kurs am Langenberg in Herford zu seinem
dritten Geländetitel fahren. Bei den Junioren holte sich zum Auftakt des zweiten
Meisterschaftstages Fabian Danner den Titel.
Lokamatador Urban mit starkem Finale: „Einfach geil“
Malte Urban vom RC Endspurt Herford ist Deutscher Meister im Querfeldein 2008.
Der Lokalmatador konnte nach einer Fahrzeit von 1:07:04 Stunden in einem
spannenden Rennen Johannes Sickmüller vom Harvestehuder RSV auf den zweiten
Platz verweisen. Dritter wurde Sickmüllers Teamkamerad und Titelverteidiger René
Birkenfeld. Für Malte Urban, der die Strecke am Herforder Langenberg mit
entwickelt hatte, war der Sieg bei seinem Heimspiel bereits der dritte deutsche
Querfeldein-Meistertitel.
Taktisch war diese Ortskenntnis für den 33-Jährigen ein erheblicher Vorteil:
„Ich bin im Training hier so oft gefahren, ich kenne jede Baumwurzel mit
Vornamen. Ich wusste genau, dass ich meine Kräfte einteilen muss. Wenn ich das
Anfangstempo von René mitgegangen wäre, wäre ich noch nicht einmal tot im Ziel
angekommen.“ Außerdem profitierte Urban von der Anfeuerung zahlreicher Fans, die
für eine eindrucksvolle Kulisse sorgten: „Die Leute haben mich einfach nach
vorne gepeitscht. Wenn die Herforder mal die Hände aus den Hosentaschen nehmen
und einen anfeuern, dann ist das einfach geil“, so Urban.
Direkt nach dem Start hatte sich Birkenfeld zunächst abgesetzt. Dahinter bildete
sich das Verfolgerduo Urban und Sickmüller. Drei Runden vor Schluss gelang es
schließlich Urban, sich von Sickmüller abzusetzen und zu Birkenfeld
aufzuschließen. Ein Sturz in die Absperrung stellte aber die alte Rennsituation
erneut her. Urban ließ sich trotzdem nicht entmutigen und schaffte kurz vor dem
Finale erneut den Anschluss. In der letzten Runde setzte er sich dann von den
Hamburgern ab.
Für den enttäuschten Birkenfeld war seine Taktik trotzdem logisch: „Lieber vorne
sterben als hinten nichts erben“, so der 24-Jährige, der zuletzt Mitte Dezember
den Cross des Deutschland-Cups in Homburg-Schwarzenbach gewonnen hatte. „Ich bin
einfach von Anfang an Vollgas gefahren. Entweder es geht, oder es geht nicht. Am
Ende konnte ich das hohe Tempo nicht mehr mitgehen“, so Birkenfeld. Zweifel am
neuen Titelträger gab es auch für Johannes Sickmüller keine: „Malte Urban hat
verdient gewonnen. Mehr war für uns nicht drin.“
Komplettiert wurde das erfolgreiche Abschneiden der Lokalmatadoren in Ostwestfalen durch Finn Heitmann auf Platz vier. Der 22-Jährige vom RC Endspurt
Herford war nach dem Rennen sichtlich beeindruckt: „Die Zuschauerkulisse war
einfach affengeil.“ Fünfter wurde Fabian Brzezinski vom Team IGAS Wendland. Der
als Mitfavorit gehandelte U23-Fahrer Paul Voß vom Team 3C Gruppe verlor nach
einer guten Viertelstunde des Rennens mit defektem Schaltwerk den Anschluss und
wurde Neunter. „Ärgerlich. Ich habe mich so gut gefühlt und dann das“, so Voß,
der gut 500 Meter laufen musste, bis er auf neuem Rad das Rennen fortsetzen
konnte.
Auch aus Sicht des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) präsentierte sich die erste
Deutsche Meisterschaft des Jahres optimal. BDR-Koorditantor Röseler sah eine
erstklassige Veranstaltung: „Herzlichen Glückwunsch den Herfordern und dem
Veranstalter. Das Wetter hat zwar nicht so ganz mitgespielt aber es war eine
organisatorisch und sportlich hervorragende Meisterschaft.“
Ergebnisse
Malte Urban
Johannes Sickmüller
René Birkenfeld
Kupfernagel überlegen: „Lange nicht mehr so schlammiges Rennen gefahren“
Herford (rad-net) - Hanka Kupfernagel aus Werder hat überlegen die deutsche
Meisterschaft im Rad-Cross gewonnen. Die dreifache Weltmeisterin verwies die
erst 20-jährige Stefanie Pohl vom BRC Zugvogel Berlin mit 1:50 Minuten Rückstand
auf den zweiten Platz, Birgit Hollman aus Kleinmachnow wurde mit 2:10 Minuten
Rückstand Dritte. Auf den Plätzen Mountainbike-Spezialistin Susanne Juranek vom
RSC Oldenburg als Vierte und Lokalmatadorin und Deutschland-Cup-Siegerin Nicole
Kampeter vom RC Endspurt Herford als Fünfte.
Der Kurs in der Parkanlage am Langenberg glich dabei am Sonntag nach
stundenlangen Regenfällen in der Nacht einer Schlammpiste und stellte höchste
Anforderungen an die Technik der Fahrerinnen und an das Material. „Die
Bedingungen waren heute grenzwertig, ich bin schon lange nicht mehr so ein
schlammiges Rennen gefahren. Das war das reinste Technik-Training“, kommentierte
Zeitfahr-Weltmeisterin Kupfernagel nach dem Rennen dem Parcours.
Die 33-Jährige vom Team World Sports Star - Focus hatte sich direkt nach dem
Start des Rennens mit Birgit Hollmann, Stephanie Pohl und Susanne Juranek vom
Feld abgesetzt. Kupfernagel, die nach dem Start zunächst noch auf Platz fünf
lag, konnte sich aber schnell auch von ihren Mitstreiterinnen absetzen und den
Vorsprung kontinuierlich ausbauen. Dahinter gab es einen Dreikampf um die
Plätze. In der zweiten Runde konnte sich dann Pohl von Hollmann und Juranek
lösen, in Runde drei musste Juranek abreißen lassen und den Kampf um Bronze
aufgeben.
„Teilweise war es einfacher zu laufen als zu fahren. Die Jungs im Material-Depot
haben heute glaube ich genau so viel geleistet wie ich“, so Kupfernagel, die in
Herford ihre 28. nationale Meisterschaft feiern konnte.
Stephanie Pohl war mit dem Ausgang des Rennens und ihrer Silbermedaille sehr
zufrieden: „Am Anfang war ich schon sehr nervös. Aber mit der Strecke bin ich
gut zurecht gekommen und von Hanka geschlagen zu werden ist keine Schande.“
Platz vier ging an die Oldenburgerin Susanne Juranek die über die verpasste
Medaille allerdings nicht wirklich traurig war. „Die ganze Saison hat gezeigt,
dass die die heute vorne waren, auch die klaren Favoriten sind. Ein vierter
Platz ist der wo ich hingehöre. Daher bin ich mit meiner Platzierung sehr
zufrieden.“ Beste Juniorin im Meisterschaftsrennen war Gesa Brüchmann von der
RSG Nordheide.
Ergebnisse
Hanka Kupfernagel
Stephanie Pohl
Birgit Hollmann
Junioren-Titel für Fabian Danner: „Habe mich wohl gefühlt“
Herford (rad-net) – Fabian Danner ist Deutscher Crossmeister der Junioren. Der
17-Jährige von der Radunion Wangen holte sich in Herford den Titel vor Josef
Rauber vom RSC St. Wendel und Max Walsleben vom RS Kleinmachnow. Das Trio setzte
sich bereits in der ersten Runde vom Feld ab, bevor Walsleben nach einem Sturz
zurückfiel und auch Rauber das Tempo von Danner nicht mehr halten konnte. Eine
geschlossene Mannschaftsleistung zeigte auch Team des 17-jährigen Deutschen
Meisters: Mit Platz vier durch Simon Nuber und Michael Schweizer als
Jugendmeister des Vorjahres auf Platz fünf kamen gleich drei Wangener Sportler
unter die ersten fünf. Deutschland-Cup-Sieger Toni Bretschneider wurde hinter
dem Oldenburger Heere Eilerts Siebter.
„Ich habe mir mehr ausgerechnet, aber durch meinen Sturz alles verloren“
kommentierte ein enttäuschter Max Walsleben seinen Bronze-Platz direkt nach dem
Rennen. Josef Rauber war dagegen auch mit seinem zweiten Platz zufrieden: „Mein
Ziel war zwar Gold, aber im Matsch hatte ich schon meine Probleme und Fabian war
einfach besser“. Glücklich war der neue Deutsche Meister Fabian Danner: „Ich bin
natürlich super zufrieden. Das Tempo hat mir gelegen und im Schlamm und auch auf
den Straßenabschnitten habe ich mich wohl gefühlt.“
Ergebnisse
Fabian Danner (Radunion Wangen)
Josef Rauber (RSC St. Wendel)
Max Walsleben (RC Kleinmachnow)
Titel an Meisen, Ehrke, Böhm-Gräber und van der Sloot - Berichte vom ersten Meisterschaftstag in Herford