Freiburg (dpa) - Nach dem Doping-Geständnis von Georg Huber hat das Universitätsklinikum Freiburg folgende Presseerklärung herausgegeben.
«Heute hat Dr. Georg Huber, Sportmediziner am Universitätsklinikum Freiburg, vor dem Rektor und Klinikvorstand gestanden, in der Zeit von 1980 bis 1990 einzelnen U-23-Straßenradfahrern (19-23 Jahre) das leistungssteigernde Hormon Testosteron verabreicht zu haben. Die Universität hat Dr. Huber mit sofortiger Wirkung suspendiert.
Der 64-jährige Georg Huber betreute seit 1972 Straßenfahrer des Bundes der Radfahrer, zunächst als betreuender Arzt und dann seit 1982 als medizinischer Koordinator und war seit 1988 Verbandsarzt des Behindertensportverbandes und seit 1996 verantwortlicher Verbandsarzt des Deutschen Skiverbandes für den Bereich Leistungsdiagnostik. Von 1988 bis 2004 war Huber betreuender Arzt bei den Paralympics.
Rektor Prof. Wolfgang Jäger, Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Christoph Peters und Klinikumsvorsitzender Prof. Matthias Brandis äußerten sich betroffen gegen einen Arzt tätig werden zu müssen, der sich seit 1986 aktiv als Anti-Doping-Beauftragter des Behindertensportverbandes und seit vier Jahren in der Medizinischen Kommission der Nationalen Anti-Dopingagentur (NADA) engagiert. Huber erklärte vor dem Vorstand, dass er seine Handlungsweise bedauere.
Die externe Untersuchungskommission wird das von Dr. Huber genannte Motiv, unrecht gehandelt zu haben, «um Schlimmeres zu verhüten», bewerten.
Rektor und Klinikumsvorstand sehen sich durch dieses Geständnis in ihrer Politik der rigorosen Aufklärung bestätigt. Bis zu einer Aufklärung der Angelegenheit hatte der Klinikumsvorstand beschlossen, die weitere Betreuung von Leistungssportlern auch über den Radsportbereich hinaus auszusetzen.
Gestern (25. Mai, d. Red.) wurden noch bis in die Nachtstunden hinein alle sportmedizinisch tätigen Ärzte intensiv befragt. Ergebnis war nun das Geständnis von Dr. Huber.
Zuvor hatte die Universität die Dopingeingeständnisse von zwei Mediziner zum Anlass genommen, die Freiburger Sportmedizin in ihren gesamten Aktivitäten während der vergangenen 20 Jahre auf den Prüfstand zu stellen und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gebeten, Gutachter für eine Evaluierungskommission zu benennen. Der Rektor der Universität, der Dekan der Medizinischen Fakultät, und der Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums wiederholten, dass die eingerichtete externe Untersuchungs-Kommission alle Fakten im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen Freiburger Sportmediziner mit Hochdruck ermitteln soll.»