Hamburg (dpa) - Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) dokumentiert noch einmal die zeitliche Reihenfolge der Geschehnisse im Zusammenhang mit dem großen Radsport-Dopingskandal in Spanien.
Februar 2006: Die spanischen Behörden beginnen mit den Ermittlungen gegen ein mutmaßliches Doping-Netzwerk um den Mediziner Eufemiano Fuentes.
23. Mai 2006: Die «Operación Puerto» läuft an. Gut fünf Wochen vor dem Start der Tour de France nimmt die Guardia Civil in einem Madrider Hotel unter anderem den Chef des Rennstalls Liberty Seguros, Manolo Saiz, und Teamarzt Fuentes fest. In Fuentes' Labor in Madrid finden die Ermittler rund 200 Blutbeutel, die mutmaßlich zum Eigenblut-Doping bestimmt waren.
25. Mai 2006: Der spanische Radiosender Cadena Ser berichtet, dass auch der T-Mobile-Profi Jan Ullrich als «Kunde» von Fuentes in den Fall verwickelt sei. Der Tour-Sieger von 1997 und sein Team beteuern, dass er nie etwas mit Fuentes zu tun gehabt habe.
26. Juni 2006: Die spanische Zeitung «El País» berichtet, dass die Ermittler bei Fuentes auf zwei Codenamen gestoßen seien, die möglicherweise Ullrich zuzuordnen sind: «Hijo de Rudicio» (Rudis Sohn - in Anspielung auf Ullrich-Mentor Rudy Pevenage) und «Jan».
30. Juni 2006: Einen Tag vor dem Tour-Start suspendiert T-Mobile Ullrich und Oscar Sevilla sowie den sportlichen Leiter Pevenage. Der «geschockte» Ullrich kündigt an, seine Unschuld beweisen zu wollen. Auch der Mitfavorit Ivan Basso wird von seinem CSC-Team suspendiert.
21. Juli 2006: T-Mobile kündigt die Verträge von Ullrich und Sevilla, weil sie keinen Nachweis ihrer Unschuld erbracht hätten.
Juli 2006: Der Weltverband UCI leitet Auszüge der spanischen Ermittlungsakten an die nationalen Verbände weiter, damit diese Disziplinarverfahren gegen die verdächtigten Fahrer eröffnen können.
16. August 2006: Der Schweizer Radsportverband kündigt ein Verfahren gegen Ullrich an; ihm droht als Wiederholungstäter eine lebenslange Sperre. Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt gegen Ullrich wegen Betrugs zum Nachteil von T-Mobile.
17. August 2006: Die polizeilichen Ermittlungen erreichen Deutschland: In Niedersachsen und Thüringen werden Privathaus und Arbeitsplatz eines deutschen Arztes durchsucht, der mit Fuentes zusammengearbeitet haben soll.
13. September 2006: Ermittler der Bonner Staatsanwaltschaft und des Bundeskriminalamtes durchsuchen Ullrichs Villa in Scherzingen, Privat- und Geschäftsräume von dessen Manager Wolfgang Strohband in Hamburg und das Privathaus Pevenages in Belgien.
27. Oktober 2006: Der italienische Radsportverband stellt die Ermittlungen gegen Basso wegen Mangels an Beweisen ein. Das Nationale Olympische Komitee (CONI) hatte zuvor auf eine Anklage verzichtet.
28. Oktober 2006: Der spanische Radsportverband legt alle Ermittlungen auf Eis, nachdem die polizeilichen Ermittlungsakten nicht für sportrechtliche Verfahren herangezogen werden können.
7. Dezember 2006: Ein Bericht der französischen Zeitung «Le Monde» bringt auch die spanischen Fußballclubs Real Madrid und FC Barcelona mit Fuentes in Verbindung. Fuentes selbst dementiert die Vorwürfe.
12. Dezember 2006: Der spanische Untersuchungsrichter Antonio Serrano beginnt mit den Anhörungen der mehr als 50 Radprofis. Sie treten allerdings nur als Zeugen, nicht als Beschuldigte auf.
23. Februar 2007: Der Nationale Gerichtshof Spaniens lehnt den Einspruch der Ullrich-Anwälte gegen ein von der Bonner Staatsanwaltschaft gestelltes Rechtshilfeverfahren ab. Damit machte er den Weg frei für den möglichen Abgleich zwischen dem Inhalt der Ullrich zugerechneten Blutbeuteln und einer Speichelprobe, die der Wahl-Schweizer am 1. Februar in Konstanz abgab.
10. März 2007: Knapp zehn Monate nach Beginn der «Operación Puerto» kündigt Serrano die Einstellung der Ermittlungen gegen Fuentes & Co. an, weil Doping im Mai 2006 noch nicht strafbar war.