Huy (dpa) - Jens Voigt hat den größten Karriere-Erfolg nach seinem Tour-Etappensieg 2001 knapp verpasst. Erst drei Kilometer vor dem Ziel des 69. Flèche Wallonne wurde der Ausreißer aus Berlin im hochdramatischen neunten ProTour-Rennen gestellt.
Den Sieg sicherte sich nach 201 km der italienische Radprofi Danilo di Luca, der damit auf dem besten Weg scheint, wie sein Landsmann Davide Rebellin im Vorjahr ein sagenhaftes Triple zu landen. Di Luca hatte schon das Amstel Gold Race gewonnen und gilt jetzt auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich als Topfavorit.
Nach seinem Triumph von Huy übernahm der 29-jährige Italiener, der bei der vergangenen Tour de France zur unerwünschten Person wegen eines schwebenden Doping-Verfahrens erklärt worden war, mit 130 Punkten die Führung in der ProTour-Wertung von Tom Boonen (Belgien). Bester Deutscher war wie beim Amstel Gold Race Deutschland-Tour-Gewinner Patrik Sinkewitz aus Fulda, der Rang sieben belegte. «Ich habe voll auf Sieg gespielt, aber zuletzt wollten zu viele das Loch zu mir zufahren - C'est la Vie», sagte der unglückliche Voigt nach seinem großen Kampf.
Der nimmermüde Kämpfer aus dem dänischen CSC-Team des ehemaligen Tour-Siegers Bjarne Riis hatte sich mit sechs Mitstreitern nach 50 km abgesetzt, die letzten 43 km nahm er als Solist in Angriff. 3000 Meter vor dem Ziel erfolgte der für den 33-jährigen Voigt bittere Zugriff des Verfolgerfeldes. An der Schlusssteigung auf die bis zu 20 Steigungs-Prozente steile Mauer von Huy triumphierte di Luca vor dem Luxemburger Meister Kim Kirchen und Vorjahressieger Rebellin vom Team Gerolsteiner. Der Berliner Voigt bleibt trotz seines Pechs mit sechs Saisonerfolgen erfolgreichster deutscher Radprofi.
Von dieser Bilanz kann das Starensemble von T-Mobile nur träumen. Die «Schwarze Serie» hielt - die Bonner bleiben seit Saisonstart Anfang Februar weiter ohne Sieg. Die hohen Erwartungen von Matthias Kessler (Nürnberg/12.) und Alexander Winokurow (Kasachstan/13.) erfüllten sich auch beim belgischen Klassiker nicht.
Der Tour de France-Zweite Andreas Klöden wagte nach zwei Aufgaben zuletzt wieder einen vorsichtigen Wiedereinstieg. Der Wahl-Schweizer aus Cottbus, dessen großes Ziel wie bei seinem Team-Kollegen Jan Ullrich die Tour im Juli ist, fuhr das Rennen nicht zu Ende.
Ein bitteres Ende nahm das Rennen für Rolf Aldag. Der 36 Jahre alte Tour-de-France-Kandidat vom T-Mobile-Team brach sich bei einem Sturz den Unterarm und fällt damit für etwa drei Wochen aus. Der Spanier Oscar Sevilla kam bei diesem Sturz mit Schürfwunden davon.
Flèche Wallone (201,5 km)
Rang | Name | Zeit |
1. | Danilo di Luca (Italien) | 4:44:55 Std. |
2. | Kim Kirchen (Luxemburg) | gleiche Zeit |
3. | Davide Rebellin (Italien) | gleiche Zeit |
4. | David Etxebarria (Spanien) | + 0:04 Min. |
5. | Oscar Freire (Spanien) | gleiche Zeit |
6. | Angel Vicioso (Spanien) | gleiche Zeit |
7. | Patrik Sinkewitz (Fulda) | gleiche Zeit |
... | | |
10. | Fabian Wegmann (Münster) | + 0:08 |
13. | Matthias Kessler (Kreuzlingen) | + 0:11 |
50. | Jens Voigt (Berlin) | + 0:51 |
53. | Jörg Jaksche (Ansbach) | + 0:58 |
75. | Ronny Scholz (Herrenberg) | + 3:29 |
102. | Steffen Wesemann (Küttigen) | + 11:09 |
Stand nach 9 von 27 Wettbewerben:
Rang | Name | Punkte |
1. | Danilo di Luca (Italien) | 131 |
2. | Tom Boonen (Belgien) | 112 |
3. | Oscar Freire (Spanien) | 94 |
4. | Alessandro Petacchi (Italien) | 93 |
5. | Davide Rebellin (Italien) | 86 |
6. | Bobby Julich (USA) | 75 |
7. | George Hincapie (USA) | 75 |
8. | Juan Antonio Flecha (Spanien) | 65 |
9. | Thor Hushovd (Norwegen) | 55 |
10. | Michael Boogerd (Niederlande) | 45 |
... | | |
19. | Erik Zabel (Unna) | 33 |
20. | Jens Voigt (Berlin) | 32 |
32. | Jörg Jaksche (Ansbach) | 25 |
38. | Patrik Sinkewitz (Fulda) | 18 |
53. | Fabian Wegmann (Münster) | 1 |