Los Angeles (dpa) - Einen Tag nach dem Erfolg des Berliners Robert Bartko ist den deutschen Bahnradfahrern bei den Weltmeisterschaften in Los Angeles die Luft ausgegangen.
Mit zwei sechsten Plätzen durch Andreas Müller (Berlin) im Scratch-Rennen über 15 Kilometer und die Verfolger-Mannschaft über 4 000 Meter blieb das deutsche Team am dritten Wettkampftag ohne den erhofften Medaillengewinn. WM- Debütantin Verena Jooß (Friesenheim) belegte vor 2 000 Zuschauern in der 3000-Meter-Einzelverfolgung der Frauen Platz acht.
Auf Medaillenkurs befindet sich hingegen der Olympia-Dritte Rene Wolf, der zum Auftakt des viertägigen WM-Championats mit Stefan Nimke (Schwerin) und Matthias John (Erfurt) im Team-Sprint Bronze gewonnen hatte. Der Erfurter setzte sich im Sprint-Viertelfinale gegen Keirin-Weltmeister Teun Mulder (Niederlande) durch und trifft in der Runde der besten Vier auf den Australier Jobie Dajka. Er hatte Titelverteidiger und 1000-Meter- Weltmeister Theo Bos (Niederlande) ausgeschaltet.
«Die Konstellation könnte kaum besser sein. Jetzt kann Rene ins Finale kommen, denn der Australier liegt Rene besser als Bos», behauptete Bundestrainer Detlef Uibel. Gegen Bos hatte Wolff bei Olympia im Halbfinale beide Läufe verloren. Im zweiten Semifinale kommt es zum französischen Duell zwischen Gregory Bauge und Mickael Bourgain. Ausgeschieden sind im Achtefinale des Sprint-Wettbewerbs Stefan Nimke (Schwerin) und Wolffs Vereinskamerad Michael Seidenbecher.
Enttäuschend war der sechste Platz in der Mannschaftsverfolgung. Das Quartett mit Bartko, seinem Vereinskollegen Guido Fulst, Robert Bengsch (Berlin) und Leif Lampater (Heilbronn) erreichte in der Qualifikation in 4:12,200 Minuten nur die sechstbeste Zeit. «Nach meinem gestrigen Sieg wollten wir zu viel und sind zu schnell angefahren. Eine andere Erklärung für das Verpassen des Finals gibt es nicht», sagte Bartko. Den ersten Kilometer hatte der Olympia-Vierte in der zweitschnellsten Zeit aller elf Teams absolviert. Weltmeister wurde der Olympia-Zweite Großbritannien in 4:08,569 Minuten vor den Niederlanden (4:09,483) und Titelverteidiger sowie Olympiasieger Australien (4:10,072).
Für Müller indes geht der sechste Rang «in Ordnung. Es war ein ungewöhnlich schnelles Rennen ohne viele Attacken. Meine Position eingangs der letzten Runde war optimal, aber ich bin kein reiner Sprinter. Außerdem hat mir ein wenig das Glück gefehlt», sagte der 25 Jahre alte Sechstage-Spezialist. Es siegte Alex Rasmussen (Dänemark) vor Gregory Henderson (Neuseeland) und Matthew Gilmore (Belgien).
In der Einzelverfolgung der Frauen gab es auf dem 250 Meter langen Oval einen australischen Doppelerfolg. Es siegte die Olympia-Zweite Katie Mactier (3:38,720 Minuten), die zuvor bereits zwei Mal WM-Silber gewonnen hatte, vor Katherine Bates (3:42,848) und der Schweizerin Karin Thürig (3:45,490).
Im Sprint der Frauen triumphierte die Britin Victoria Pendleton. Sie bezwang im Finale die Olympia-Zweite Tamilia Abassowa (Russland). Bronze erkämpfte die Olympia-Dritte Anna Meares (Australien). Susann Panzer, im 500-Meter-Zeitfahren auf Platz 14, belegte in der Qualifikation den indiskutablen 17. Rang. Ihre Cottbusser Mannschaftskameradin Christin Muche konnte wegen einer Nierenbeckenentzündung nicht teilnehmen.