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Alexander Winokurow ballt 2004 bei Paris-Nizza nach der letzten Etappe die Faust.
04.03.2005 11:42
Deutsche Profis bei ProTour-Start mit Chancen

Berlin (dpa) - Andreas Klöden lässt seinem Teamkollegen Winokurow den Vortritt, Jan Ullrich trainiert weiter in der Toskana: Beim ProTour-Start Paris-Nizza, bei dem auch Lance Armstrong sein Fernziel Tour de France ins Visier nimmt, geht sich die Rundfahrt-Elite unter schwarz-rot-goldener Flagge aus dem Weg.

Deutsche Radprofis haben bei der hochklassig besetzten 1 227 Km-Tour dennoch die Trümpfe in der Hand. Der in dieser Saison schon fünf Mal erfolgreiche Berliner Jens Voigt (CSC) und Vorjahressieger Jörg Jaksche (Ansbach/Liberty Seguros) schielen beim 63. Paris-Nizza nach dem Gelben Trikot. Dies tut aber auch der 2002 und 2003 siegreiche T-Mobile-Interims-Chef Winokurow, der im Vorjahr drei Etappen gewann.

«Alexander hat Ambitionen, obwohl wir nicht wissen, wie sich sein Höhentraining auf Teneriffa diesmal auswirken wird», meinte Teamchef Mario Kummer, der immer noch auf den ersten Sieg eines T-Mobile- Profis in diesem Jahr wartet. Neben dem Kasachen bei Paris-Nizza könnten auch Erik Zabel oder der vor fünf Jahren in Südfrankreich erfolgreiche Klöden bei der drei Tage später beginnenden Fernfahrt Tirreno-Adriatico in Italien für erste Bonner Erfolgserlebnisse im neuen Jahr sorgen.

Die nationale T-Mobile-Konkurrenz, der zweite deutsche ProTour- Teilnehmer Gerolsteiner, schickt den Italiener Davide Rebellin als Aussichtsreichsten zum 4 Km-Prolog an den Start nach Issy-Les-Moulineaux. Der ehemalige Armstrong-Adjudant Floyd Landis (USA), der mit seinem Schweizer Phonak-Team erst nach Intervention des Internationalen Sportgerichtshofes CAS in die 20 Teams umfassende ProTour-Elite aufgenommen wurde, komplettiert neben dem französischen Tour-Helden Thomas Voeckler den Kreis der Topfahrer. Eurosport überträgt alle sieben Etappen live.

Unter erheblichen Geburtswehen hat der Radsport-Weltverband UCI die neue Pro-Tour-Serie der wichtigsten 27 Saisonrennen, inklusive der großen Länder-Rundfahrten, auf die Beine gestellt. Die Veranstalter der Tour de France, des Giro d'Italia und der Vuelta, die weitere Rennen wie Paris-Nizza, Mailand-San-Remo oder Paris- Roubaix organisieren, schlossen sich vorerst nur unter Vorbehalt dem neuen Zyklus an. Es wird weiter um Einfluss und Geld gerungen. Der Aufwand der Profi-Teams soll durch die Einführung der ProTour um insgesamt rund 30 Millionen Euro gestiegen sein.

Der Giro ist ein großer Nutznießer der neuen Serie, deren Gesamtwertung die Weltrangliste und das Weltcup-Ranking ablöst. Zuletzt war er zur mehr oder weniger internen italienischen Angelegenheit verkommen. Das ändert sich mit der ProTour, denn die 20 Sportgruppen sind zur Teilnahme an jedem der 27 Rennen verpflichtet. Die Tour de France bleibt dagegen das Maß aller Dinge und braucht den neuen Rahmen am allerwenigsten.

Eine auch von der Frankreich-Rundfahrt bekannte «Ethik-Charta» erhielt unter ProTour-Regie größere Bedeutung und könnte der wirksameren Doping-Bekämpfung Rückenwind geben. Alle Elite-Teams haben die Richtlinien unterzeichnet. Sobald eine positive Doping- Analyse vorliegt, wird ein Fahrer zukünftig suspendiert, bevor die Gegenanalyse zwingend vorliegen muss. Ein in einem Disziplinar- Verfahren schuldig befundener Profi muss entlassen werden und darf innerhalb von vier Jahren von keinem anderen ProTour-Team verpflichtet werden.


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