Berlin (rad-net) - Der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Peter Danckert, hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die Staaten aufgefordert, mehr Mittel für den weltweiten Anti-Doping- Kampf bereitzustellen. Der SPD-Politiker erklärte am Mittwoch, der Jahresetat der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) von 25 Millionen Euro sei stark unterfinanziert. «Das ist weniger als ein Stecknadelkopf auf dem heißen Stein, ein lächerlicher Betrag», sagte Danckert im Sportausschuss. «Das weltweite Kontrollsystem und die Anti-Doping- Forschung können mit so wenig Mitteln nicht funktionieren.»
Der WADA-Etat wird jeweils zur Hälfte vom IOC und von der Staatengemeinschaft finanziert. An Forschungsmitteln stellt die in Montreal ansässige Agentur sechs Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.
Perikles Simon vom Universitätsklinikum Tübingen erklärte, es gebe in Deutschland für die Entwicklung von Doping-Nachweisverfahren zu wenig Mittel. «Lediglich zwei Prozent der Sportfördergelder des Bundes werden für Anti-Doping-Anstrengungen zur Verfügung gestellt», sagte er. «Im Wochenrhythmus sollten eigentlich neue Nachweisverfahren entwickelt werden. Dafür brauchen wir mehr Geld.» Im Augenblick sei es so, dass «zweit- und drittklassige Mediziner und Chemiker» mit nicht nachweisbaren Mitteln ungestört dopen könnten, stellte der Sportmediziner fest. Und: Hierzulande sei es für Wissenschaftler finanziell uninteressant, im Anti-Doping-Kampf zu forschen. Auch die Industrie sei dafür nicht zu gewinnen.